Nordbahntrasse Skulptur „Stehende Null“ am Dorp soll nur der Anfang sein

Bildhauer Frank Breidenbruch sucht Mitstreiter für Kunst an der Nordbahntrasse.

Frank Breidenbruch und seine Skulptur „Stehende Null“ an der Nordbahntrasse.

Frank Breidenbruch und seine Skulptur „Stehende Null“ an der Nordbahntrasse.

Foto: Fischer, Andreas (22345680)/Fischer, Andreas (f22)

Im vergangenen Herbst gab es mit dem Kulturtrassenfest schon mal einen Vorgeschmack auf mehr Kultur entlang der ehemaligen Eisenbahnstrecke, der großes und viel Lob erntete. Nun soll die kulturelle Bereicherung der Nordbahntrasse auf gewisse Art dauerhaft werden. Frank Breidenbruch, bekannter Wuppertaler Bildhauer, der zwischen seiner Heimatstadt und dem italienischen Carrara hin- und herpendelt, will „Kunst an die Trasse“ holen. Und geht mit gutem Beispiel voran. Gesponsert von der Firma Karl Deutsch hat er seine Skulptur „Stehende Null“ an der ehemaligen Haltestelle am Dorp aufgestellt. Ein Anfang, denn er sucht Akteure für weitere Projekte.

Menschen halten an und werden Teil des Kunstwerks

Das Prüf- und Messgerätebau-Unternehmen Deutsch arbeitet ganz in der Nähe, hat eine Patenschaft für die ehemalige Station Dorp übernommen und diese liebevoll ausgebaut. Vor etwa drei Monaten kam Geschäftsführer Wolfram Deutsch mit Breidenbruch ins Gespräch. „Wir wollen die Trasse noch attraktiver machen, erinnerten uns an Eckehard Lowischs fünf Skulpturen am Bahnhofsvorplatz Vohinkel. Wir wollen auch internationale Künstler gewinnen, den Aktionsradius erweitern“, fasst Breidenbruch zusammen, was damals angedacht wurde.

Erstes sichtbares Ergebnis ist seit zwei Wochen seine 1,60 Meter große Bronzeskulptur, die auf einem Felsen der Wülfrather Kalkwerke verankert wurde, den die Firma Leonhards hergebracht hat. Sie thematisiere, so der Künstler, Hegels Spruch „Nichts ist nicht nichts, weil es Teil von allem ist“. Mit ihrem, auf zwei langen Beinen ruhenden fensterartigen Oberkörper erfasse sie jeden kommenden und gehenden Gast des Ortes, mache ihn zum Teil des Kunstwerks. „Sie fängt wie eine universelle Kamera alles ein, steht hier, damit die Leute anhalten und nachdenken, Zeit für Empathie gewinnen“, erklärt der 54-Jährige seine Arbeit.

Als nächstes will Breidenbruch einen Brunnen auf dem Gelände von Utopiastadt (Mirker Bahnhof) fertigen. Basis soll ein 2,30 mal 1,20 Meter großes Marmorrelief von Ernst Alpert sein, das eine paradiesische Szene darstellt und ihm von einer Solingerin angeboten wurde. Die Umarbeitung will der Wuppertaler ehrenamtlich zusammen mit Jugendlichen leisten, diesen zugleich eine sinnvolle Betätigung ermöglichen. Das Team von Utopiastadt hat er schon im Boot, nun „suche ich Bürger, die das Projekt gut finden und unterstützen wollen“. Es gilt, den Transport und eine „mäßige Abfindung“ an die stiftende Besitzerin zu finanzieren.

Geregelt ist dagegen die Verschönerung des Bahntunneleingangs nahe der Station Dorp. Noch in diesem Jahr wird der Graffiti-Künstler Trush Hand die Sprühdose anlegen. Sponsor ist auch hier die Firma Deutsch. Frank Breidenbruch selbst sucht derweil das Gespräch mit weiteren Künstlern. Bei drei, international wirkenden (darunter Erik Frank) hat er bereits Interesse geweckt. Fehlen noch die Sponsoren – damit die Trasse noch attraktiver wird.