Mit einem großen Finale endete jetzt das offene Tanzatelier, in dem 30 Kinder seit Sommer vergangenen Jahres ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten. Unter Anleitung von Künstlerinnen und Künstlern arbeiteten sie in zwei mehrwöchigen Ferienworkshops, außerhalb der Ferien stand an jedem Sonntagnachmittag das kreative Arbeiten in Gemeinschaft auf dem Programm.
„Vor der Abschlusspräsentation haben wir auch noch zusätzlich samstags geprobt“, erläutert Xenia Wachtel, die für das Pina Bausch Zentrum koordinierend das Projekt begleitete. Die Ergebnisse der einzelnen Bereiche Malerei, Tanz, Performance, Installation, textile Gestaltung oder Bauen waren jetzt in der Nachbarschaftsetage des Bob-Campus zu sehen.
Auf kreisrunden Unterlagen sahen die skurrilen Installationen knallbunt und surreal aus: Mit farbigen Garnen umwickelte Äste und Astgabeln waren kunstvoll arrangiert. An anderer Stelle waren fantasievolle Kopfbedeckungen zu sehen: Hier die Anmutung von Doktorhut, dort unverkennbar eine Krone oder Mitra. Feine Gespinste oder dekorative Kordeln garnierten die Objekte. In der Bau-Abteilungen waren zahlreiche Gebäude, Zäune, Türme aus Holz und Pappröhrchen entstanden, aus denen heraus mit einer winzigen Elektroanlage Stimmen zu hören waren. Für alle Teilnehmenden waren auf einem Tisch kleine Bilderbücher ausgelegt, die die Menschen und Szenen des Projektes zeigten und den Spaß dokumentierten.
Die Wünsche der Kinder
standen im Mittelpunkt
„Wir geben hier nichts vor. Alles, was entstanden ist, basiert auf den Wünschen der Kinder“, erläutert Xenia Wachtel. Jedes Kind habe seine Rolle gehabt und seinen Platz im Projekt gefunden. „Es ging dabei um Selbstermächtigung in Gemeinschaft“, formulierte sie das Ziel des monatelangen Projektes, das eine Kooperation zwischen dem Verein „Dunua“, dem Bob-Campus und dem Pina Baus Zentrum war.
Zur Abschlussveranstaltung begrüßte der Choreograph und Projektleiter Milton Camilo die Gäste und nahm Bezug auf die Entwicklung des Pina Bausch Zentrums: „Wir legen eine Spur, die man nie mehr vergisst!“, postulierte er. Im Hintergrund wechselten auf einer großen Projektionsfläche Kinderzeichnungen. Im Raum schwebte eine riesige Installation aus Geäst und Ringen, die mit farbigen Garnen und plüschiger Wolle umwickelt und zu einem einzigen fantastischen bunten Gewirr verbunden waren. Zahllose Pompons steckten auf langen Drähten und erinnerten an Fühler oder Stielaugen, die auf die Gäste herabsahen.
Zu jazzigen Klängen hüpften und tanzten sich die ersten Kinder ins Rampenlicht, und ihre riesenhaften Schatten tanzten auf der Projektionsfläche und spielten Schattentheater. Die Arme vollführten sanfte Parallelschwünge, die kleinen Körper wanden sich, hüpften und tanzten einen Reigen, bei sie die üppigen Tülldraperien und Stoffumhänge hinter ihnen her wehten.