Kunst aus 35 000 Tacker-Klammern

Simona Petrauskaite stellt in der Galerie Kunstkomplex aus.

Foto: Fischer

Wuppertal. Was haben Heftklammern und Kunst gemeinsam? „Für mich ist eine Klammer wie ein Strich“, sagt Künstlerin Simona Petrauskaite und deutet auf das Bild an der Wand vor sich. Zu sehen sind viele kleine Wirbel. Was der Betrachter in jedem Fall vor die Augen bekommt, ist harmonische „Struktur“ — so der Titel des Exponats. Und die wird nicht durch das Ziehen von Linien, sondern durch die Lenkung von Büroheftklammern auf den Leinwänden erzeugt.

Die Vernissage in der Galerie Kunstkomplex in der Hofaue bot jetzt überraschende Einblicke. Galeristin Nicole Bardohl zeigt dort neben Werken von Petrauskaite auch drei Skulpturen von Valerie Wilcox: dreidimensionale Kritzeleien á la Op-Art — Kunst, die durch abstrakte Muster und geometrische Figuren optische Effekte erzeugen. „Viele basieren auf dem Wechselspiel von Licht und Schatten“, sagt Bardohl.

Aus der Distanz sind so präzise, abstrakte Formmuster erkennbar. Bei näherem Hinsehen werfen die Objekte dunkle Schatten auf den weißen Untergrund, was zu optischen Effekten führt.

Ganz anders die Exponate von Simona Petrauskaite, die mit ihren Arbeiten eine Zweckentfremdung schafft: „Bei mir erhalten Heftklammern einen neuen Wert.“ 35 000 Tacker-Nadeln hat sie unter anderem für das „Klangbild“ verwendet. Die Klammern hat die Metalldesignerin vergoldet. „Die Bilder haben etwas Organisches. Erstaunlich, wie gut die Verbindung mit den Metallstücken funktioniert“, sagte Besucherin Alexandra Duarte. “ Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist noch bis 22. Juni zu sehen

kunstkomplex.net