Literatur verbindet: Wuppertal baut eine Brücke nach Afrika

Zwei Bücher, eine Parallele: Hermann Schulz und Lutz van Dijk schreiben über das Leben auf dem fremden Kontinent.

Wuppertal. Gleich zwei Jugendbücher über Fußball in Afrika kommen gerade frisch aus Wuppertal: Der Wuppertaler Autor und frühere Leiter des Peter Hammer Verlags, Hermann Schulz, veröffentlicht bei Carlsen "Mandela & Nelson" (128 Seiten, 9,90Euro), und beim Peter Hammer Verlag erscheint "Romeo und Jabulile" von Lutz van Dijk (112 Seiten, 12,90 Euro). Letzteres steht auch im Mittelpunkt der neuen Runde von "Wuppertal liest ein Buch", die vom 19. bis 28. April stattfindet.

Beide Bücher geben einen schönen, intensiven Einblick in das Leben in Afrika. Bei Schulz steht der Junge Nelson im Mittelpunkt, der zusammen mit seiner Zwillingsschwester Mandela ein Fußball-Spiel gegen eine Besucher-Mannschaft aus Deutschland organisieren soll.

Bei Lutz van Dijk trifft die selbstbewusste Fußballerin Jabulile auf Romeo, der mit seiner Mutter aus Simbabwe geflohen ist. Den ganzen Tag lang schuftet Romeo nun in einer Baufirma, um sich selbst und seiner Mutter das Überleben zu sichern. Doch nach dem großen Fußball-Match entwickeln sich zarte Bande zwischen Romeo und Jabulile, obwohl ihr Vater und Bruder wenig von den "Kwerekwere" aus dem Ausland halten.

Sehr einfühlsam schildert Lutz van Dijk die Gefühle des jungen Mädchens und ihr Lavieren zwischen ihrer Liebe und ihrer Familie. In vielen Regungen und Situationen werden sich auch deutsche Jugendliche hier wieder erkennen, trotz der exotischen Szenerie Afrikas. Doch dann bricht die Katastrophe über die Liebesbeziehung herein.

Die Einwohner von Masi hetzen - aufgestachelt unter anderem von Jabuliles Bruder - gegen alle Flüchtlinge aus Simbabwe. Hütten werden angezündet, Menschen sterben. Wer überlebt, wird in ein karges, ungemütliches Flüchtlingslager am Meer geschafft. Dort findet Jabulile auch die Mutter Romeos wieder, und zumindest einen Hoffnungsschimmer, dass auch der Junge es geschafft hat.

Eindringlich zeigt Lutz van Dijk in seinem Buch, wie schnell sich latenter Fremdenhass von einigen Äußerungen zu einem lodernden Feuer entfachen lässt.

Weniger dramatisch geht es bei Schulz zu. Bei ihm überwinden die Jugendlichen mit Eifer, Beharrlichkeit und Zusammenhalt alle Schwierigkeiten. Bevor das große Spiel gegen die Ausländer steigen kann, muss erst einmal der Platz mit Linien und Toren hergerichtet werden. Gar nicht so einfach bei einer Mannschaft, in der einige Spieler ständig gegen den Hunger kämpfen.

Selbst ein einfaches Training wird zum Problem, wenn Said von morgens bis abends Fische schuppen muss, um seine Familie zu ernähren. Doch am Ende kann das große Spiel steigen, und der Leser erfährt nebenbei noch, warum eine richtige Entscheidung nicht immer die nach dem Wortlaut der Regeln sein muss.