Pina Mohs: Talent an der Oboe
Pina Mohs spielt Oboe, seit sie acht ist. Derzeit studiert sie an der Musikhochschule in Hannover.
Wuppertal. Ob Oboe spielen wirklich die Hirnzellen schädigt, wie Gerüchte besagen? Pina Mohs, benannt nach der berühmten Tänzerin, kann darüber nur lachen. "Immerhin habe ich gerade mein Abitur bestanden." Und das, obwohl die 19-Jährige ungewöhnlich früh mit der Oboe begann. "Bei einem Musikabend bei uns zu Hause habe ich Barockoboe gehört und war sofort fasziniert", erzählt sie.
Ihr Vater Harald musizierte viel am Cembalo, deshalb war Musik in der Familie Mohs immer präsent. Zwar blies auch Pina, wie so viele Grundschüler, erst einmal auf der Blockflöte. Doch mit acht Jahren stieg sie auf Barockoboe um, die statt der Klappen Löcher hat, und zwei Jahre später dann auf die klassische Oboe. Von da an bewegte sich Pina Mohs zielstrebig auf die Solistenkarriere zu. "Ich musste sie höchstens mal bremsen, wenn sie zuviel übte", erzählt Mutter Christa Wiegers.
Vom Unterricht an der Bergischen Musikschule und beim dortigen Orchester ging es bald in die Junge Bläserphilharmonie und das renommierte Jugendorchester Junge Philharmonie. Bereits mit 15 Jahren schaffte Pina Mohs die Aufnahmeprüfung als Jungstudentin an der Musikhochschule Aachen bei Professor Marc Schaeferdiek. "Da hat mich mein Vater dann jede Woche zum Unterricht hingefahren", erinnert sie sich. Ein Jahr vor dem Abitur wechselte sie dann, ebenfalls als Jungstudentin, an die Musikhochschule Hannover. "Da unterrichtet Klaus Becker - einer der gefragtesten Oboenprofessoren derzeit."
Die Hausaufgaben erledigte sie im Zug. Und sie schaffte es - im Gegensatz zu den beiden anderen Jungstudenten - ins normale Studium übernommen zu werden. Seit Herbst wohnt Pina Mohs jetzt mit zehn anderen Musikstudenten in einem Haus nahe der Musikhochschule und ist begeistert: "Am Anfang war es total aufregend, aber die Atmosphäre beflügelt total." Sie genießt es, statt Mathe oder Biologie nur noch Musik zu büffeln. "Ich finde fast alle Nebenfächer interessant." Dass sie auf der Oboe beim neuen Lehrer wieder von vorn anfangen musste, ihre Technik umstellen und erst einmal viel lange Töne spielen sollte, stört sie hingegen wenig.
Drei bis vier Stunden übt sie am Tag, dazu kommt eine weitere Stunde Rohrbau. Oboisten schnitzen nämlich ihre Rohre selbst, wozu viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl nötig ist. "Wenn man ein gutes Rohr hat, braucht man nur die Hälfte zu üben", sagt Pina Mohs halb ernst, halb scherzhaft.
Das geliebte Skifahren hingegen wagt die ausgebildete Skilehrerin vorerst nicht mehr. "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mein Leben lang nicht mehr Ski fahre."