Sinfoniekonzert Mahan Esfahani begeistert am Cembalo

Sinfonieorchester spielte Werke von Delius, Poulenc und Haydn. Wiederholung: Montag, 20 Uhr.

Die Sinfoniker spielten unter Rory Macdonald. Foto: Anna Schwartz

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wenn ein Cembalo heute bei Sinfoniekonzerten zum Einsatz kommt, werden in der Regel Barockwerke aufgeführt. Dann steht es, wenn es nicht etwa ein Cembalokonzert Johann Sebastian Bachs gibt, meistens irgendwo im Orchester und gehört mit zur Continuogruppe. Beim zweiten städtischen Sinfoniekonzert in der Historischen Stadthalle war das anders. Es wurde vor den Dirigenten platziert. Denn eins der wenigen Stücke jenseits des Barock stand auf dem Programm, das für Cembalo solo komponiert wurde. Und das ist auch noch erst etwa 90 Jahre alt.

Schon lange gehörte das Instrument zu dieser Zeit zum alten Eisen, fast kein Komponist schrieb mehr dafür. Eine große Ausnahme war Francis Poulenc, der das „Concert champêtre (ländliches Konzert) anno 1917/18 für die polnische Pianistin und Cembalistin Wanda Landowska verfasste. Es wurde eines seiner größten Erfolge.

Heute ist es Mahan Esfahani, der den Kielflügel wieder populär macht. Auf den großen Konzertpodien der Welt ist er zuhause und begeistert mit einem fortschrittlichen Spiel, das das Cembalo als einen angestaubten Musikerzeuger vergessen macht. Nichts anderes war auf der Matinee zu erleben. Höchste Virtuosität paarte sich mit tief ausgeloteten feinen Phrasierungen und einem packenden musikantischen Ausdruck. Eine kleine Zugabe als Dank für den lang anhaltenden Beifall rundete diesen erstklassigen Auftritt des Star-Cembalisten ab.

Eine exzellente dynamische Orchesterhomogenität

Hier wie bei den beiden anderen Werken war der britische Dirigent Rory Macdonald allen Musikern stets ein umsichtiger Dirigent. So begleitete das Sinfonieorchester Esfahani sehr mitatmend und sorgte mit dafür, dass die Reibungen barocker und seiner Zeit scharfer Harmonik stimmig zum Ausdruck kamen.

Die exquisiten Klanggemälde in „Walk to the Paradise Garden“, ein Abschnitt aus der Oper „A Village Romeo and Juliet“ von Frederick Delius kamen dank einer exzellenten dynamischen Orchesterhomogenität stilvoll von der Bühne.

Schwungvolle Frische war bei Joseph Haydns 98. Sinfonie zu genießen: munter die Ecksätze, fein durchstrukturiert das Adagio und beschwingt das Rondo. Erst kurz vor Schluss war Esfahani wieder da, um mittels der vom Komponisten mit einem Schalk im Nacken notierten kurzen Sechzehntel-Begleitung für Cembalo während der Coda mit für ein galantes Finale zu sorgen.

Das Konzert wird am Montag, 29. Oktober, um 20 Uhr wiederholt. Eine Stunde vorher gibt es eine Einführung mit Lutz-Werner Hesse.