Melancholie und pralle Formen in der Galerie Epikur
Drei Künstler zeigen ihre Werke.
Wuppertal. Zwei Maler und ein Bildhauer - die Galerie Epikur eröffnet mit einer Gruppenausstellung ein starkes Spannungsfeld. Bilder erzählen von Momenten des Gefühls und der Erinnerung und stehen Objekten in vitaler Formgebung gegenüber.
Kai Savelsberg zeigt auf seinen Gemälden schemenhafte Gestalten vor einem unbestimmten Hintergrund. Die Gesichtkonturen bleiben verschwommen, wie hinter einem Nebelschleier oder auch verschattet. Meist sind die Menschen alleine zu sehen. Sie sind versunken, hängen ihrem Gefühl nach. Auch in einer Gruppe wirken sie vereinzelt und in sich gekehrt. Savelsberg verwendet für seine mit Öl oder Acryl auf Nessel gefertigten Bilder ein gedämpftes Farbspektrum von Grün- und Grautönen. "Ich nutze nur einen Teil der Farbpalette. Doch in diesem kleinen Bereich gibt es für mich sehr viele Nuancen", resümiert der Künstler. Die Szenerie seiner Bilder wirkt wie von Mondlicht beschienen und ist von einer stillen Melancholie durchzogen.
Unter dem Titel "Daheim ist am schönsten" spürt Peer Boehm dem Thema Erinnerung nach. Dabei geht er von Fotos aus den 60er Jahren aus. Boehm gibt sie mit Acryl auf Nessel vergrößert und verfremdet wieder. In nur einem Farbton sind die Motive als offene Struktur auf hellem Hintergrund aufgetragen. Alltägliche Szenen sind zu sehen: eine Familie im Schwimmbad oder auf dem Campingplatz, ein Kind mit Schultüte, versammelte Verwandschaft und immer wieder ist der VW-Käfer dabei. "Die Zeit der 1960er Jahre ist bei den meisten Leuten in der Erinnerung sehr präsent. Auch wenn ich sie selber nicht bewusst erlebt habe, ist sie mir von Familienfotos sehr vertraut", erläutert Boehm, der Jahrgang ’68 ist. Erinnerung ist nie vollständig, sondern stets schemenhaft, und gerade so funktioniert sie. Das führen Boehms Bilder vor. Der Betrachter entdeckt vertraute Inhalte und sofort geht das Assoziationsspiel los. Gerade die offene, zurückgenommene Darstellungsweise ermöglicht es, sich alsbald dem eigenen Erinnerungsspiel zu überlassen.
Von starker Präsens sind auch die Holzarbeiten von Klaus Schröder. Der Bildhauer arbeitet besonders gerne mit dem lebendigen Werkstoff Holz. Er hat üppige Formen geschaffen mit rundlichen Verdickungen. Er nennt sie Bodenobjekte, abgekürzt BOOB. Sie erinnern an Früchte, insbesondere an Beeren. Ergänzend zu den Knubbelungen gibt es an jedem Objekt aber auch einen linearen, stielartigen Teil, der aus den Rundungen hervorragt und in den Raum hineingreift. Die unregelmäßige Oberfläche seiner Skulpturen gestaltet Schröder mit der Kettensäge. Er spürt mit diesem Werkzeug in feiner Arbeit vitale Strukturen auf, öffnet einen Kraftraum, den er aber auch bewusst präzise gestaltet, ja beherrscht. So schafft er Objekte, prall, vital und doch von maßvoller Schlichtheit.