Mit Low-Level-Ansatz Street Art fördern
Anfrage legt Personalprobleme im Bereich Kunst im öffentlichen Raum offen.
Mit wenig Personal viel erreichen. Ein Ansatz, den der Kulturausschuss nun beim Thema Street Art verfolgt. Die Verwaltung zweifelt am Gelingen. Anlass ist eine Anfrage der Grünen, die das graue Erscheinungsbild der Stadt im Talachsenbereich attraktivieren will, indem die Stadt eigene Flächen für Graffiti freigibt. So einfach die Idee, so grundsätzlich die Diskussion, die daraus in der jüngsten Sitzung entstand.
Das sei ein Thema für Kunst im öffentlichen Raum, Visionen bräuchten tragfähige Konzepte, ordnete Kulturbüroleiterin Bettina Paust den Vorschlag der Grünen ein. Nach der Pensionierung von Carmen Klement fehle die Expertise. Die halbe Stelle der langjährigen Mitarbeiterin des Von der Heydt-Museums ist seit Ende Mai vakant, sie soll wegfallen. Seither hat die Stadt keine Ansprechpartnerin mehr für Fragen der Kunst im öffentlichen Raum. Die Von der Heydt gGmbH werde zwar drei befristete Stellen im Museum finanzieren, die auch wohl auch Kunst im öffentlicchen Raum einschlössen, so Kulturdezernent Matthias Nocke. Das sei zwar zu begrüßen, aber das Museum solle doch städtisch bleiben. Außerdem fehle der Gesellschaft so Geld für Ausstellungen. Die Politiker wollten sich nicht mit Personalfragen befassen. „Wir wollen Street Art so weit fit machen, ohne eine Stelle einzurichten“, gab sich Ausschussvorsitzender Rolf Köster (CDU) optimistisch. Andere erinnerten an frühere Ansätze für die Einrichtung einer Kommission für Kunst im öffentlichen Raum. Eine Kommission, die der Tragweite der Entscheidungen wegen auch politisch besetzt werden sollte, so Ingrid Pfeiffer (FDP).
Es gehe bei dem Thema nicht um wissenschaftliche Ansätze, sondern um tägliche Betreuung, den Erhalt der Kunst, um Fragen wie Urheberrecht, Versicherungen, Vandalismus, blieb Nocke hartnäckig und führte Beispiele an: Die Wiederherstellung der langwierige Bury-Skulptur am Johannisberg, die Reparatur der Steinplatten am Else Lasker-Schüler-Denkmal in der Elberfelder Fußgängerzone, die einen umfangreichen Organisationsaufwand bedeute. „Dafür brauchen wir eine halbe Stelle“, appellierte Nocke.
Die Mehrheit der Politiker aber beschränkte sich auf die Street Art als solche, die mit einem Low-Level-Ansatz und Unterstützung der Freien Szene bis zur nächsten Sitzung vorangebracht werden könne. mws