Musik: Preisverdächtige Musiker haben Frühlingsgefühle
Die Mandolinen-Konzertgesellschaft sichert sich eine Auszeichnung nach der anderen. Am 20. April gibt’s ein Festkonzert.
Wuppertal. Es ist kein Zufall, dass Wuppertal die einzige Mandolinen-Professur Deutschlands besitzt. Die Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal (kurz: Makoge) sorgt schon seit vielen Jahren für qualifizierten Nachwuchs an einem Instrument, das heute wenig populär ist.
Regelmäßig gewinnt das Ensemble erste Preise beim Deutschen Orchesterwettbewerb, präsentiert Uraufführungen zeitgenössischer Werke und spielt Aufnahmen für Rundfunkstationen. Dabei war zu Beginn der musikalische Aspekt nur Nebensache: 1919 taten sich ein paar Leute zusammen, um gemeinsam zu wandern und zu musizieren.
Bald jedoch wagten sie die ersten Konzerte. 1921 lagen dabei die Eintrittspreise noch bei gerade einmal 1,50 Mark. Schon 1925 spielte das Orchester die erste Live-Rundfunkaufnahme.
Mit der Machtübernahme der Nazis wurde jedoch das Orchester infiltriert. Der Dirigent und Sozialdemokrat Ludwig Mauelshagen wurde angefeindet und gründete ein neues Ensemble, die Mandolinen-Konzertgesellschaft Elberfeld. Nach dem Krieg formierte sie sich schnell wieder, wobei die Beschaffung von Noten und Instrumenten allerdings schwierig war.
Schon in den 50er Jahren jedoch hatte das Ensemble eine so hohe Qualität, dass es mehrmals Tonbandaufnahmen für den WDR einspielte. Eine neue Ära leitete 1968 Hartmut Klug ein, der dem Orchester zeitgenössische Musik nahe brachte. "Wir haben eine wunderbare Zeit miteinander verbracht", schwärmt der Vereinsvorsitzende Peter Flasche noch heute. In diese Zeit fielen auch Konzertreisen nach Beer Sheva (1981) und Kosice (1987).
Seit zehn Jahren leitet nun Detlef Tewes die Mandolinen-Konzertgesellschaft und hat das Niveau weiter gesteigert. Obwohl er vor zwei Jahren in den Schwarzwald gezogen ist, reist er jeden Montag per ICE zur Probe an. Immer wieder kommen auch die Komponisten der Region auf das Orchester zu, das bereitwillig ein bis zwei Uraufführungen pro Jahr spielt. "Wir können da nicht so viel Rücksicht auf unsere Zuhörer nehmen", sagt Flasche. "Wir machen das gerne."
So gewann die Makoge beim Orchesterwettbewerb in Osnabrück den Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werks. Ein weiteres Anliegen ist den Musikern die Nachwuchsförderung. Schon in den Nachkriegsjahren spielten sie Konzerte für Kinder.
Heute arbeiten sie eng mit verschiedenen Wuppertaler Musikschulen zusammen, stellen Instrumente, präsentieren ihr Ensemble bei Konzerten. 16 Jahre jung sind die Jüngsten der 35 Musiker, die ältesten 70 Jahre. "Man muss wochen- und monatelang gucken, dass man immer ein bisschen mehr spielt", erinnert sich der zweite Vorsitzende Henrik Lube an seine Anfänge. Doch bald gehören auch die Neulinge fest zum Orchester, das zehn bis 15 Konzerte im Jahr spielt, regelmäßig Tourneen unternimmt und schon vier CDs eingespielt hat.