Nacke möchte „kürzertreten“
Auf dem Kunst-Sektor kündigen sich entscheidende Veränderungen an: Hans Peter Nacke holt Steffen Schneider ins Team.
Wuppertal. Selbstanalyse ist der erste Weg zur Veränderung. Hans Peter Nacke zumindest zieht Konsequenzen. Das Fazit des Galeristen ist dieses: „Nach meiner überstandenen Krankheit, aber auch altersbedingt möchte ich zukünftig etwas kürzertreten.“
Mit anderen Worten: In der Galerie Epikur brechen neue Zeiten an. Wie die WZ bereits berichtete, wird Steffen Schneider in die Galerie Epikur einsteigen. „Er wird mich bei meiner Galeriearbeit unterstützen und das Team verstärken“, erklärt Nacke, der die Wuppertaler Kunstszene seit Jahrzehnten entscheidend prägt.
Auch Schneider ist auf dem Kunst-Parkett alles andere als ein Neuling. „Als Initiator der ,Woga’ und durch seine Galerietätigkeit an der Luisenstraße ist er bereits vielen Kunstinteressierten in unserer Stadt bekannt“, sagt Nacke, der entsprechende Erwartungen hat. Schneider, so hofft er, „wird an seinen neuen Aufgaben wachsen und mich nach und nach mehr entlasten können“.
Schließlich sollen die Veränderungen, die Nacke plant, keinen kompletten Rückzug bedeuten, die Arbeit indes auf mehreren Schultern verteilen. „Druckerei, Verlag und Galerie nehmen mich doch sehr in Anspruch und oftmals wird mir die Summe aller Dinge einfach zu viel“, gibt der Galerist zu. „Meine Leidenschaft für die Kunst ist aber ungebrochen. Ihr werde ich immer verbunden bleiben.“
Offen und analytisch, aber auch hoffnungsfroh und zugleich stolz schaut Nacke auf seine Arbeit zurück: „Seit mehr als 30 Jahren besteht die Galerie Epikur in Wuppertal. Sie wird seit 1991 von mir allein geführt und ist durch ihre kontinuierliche Arbeit über Jahrzehnte zu einem festen Bestandteil der Kulturszene Wuppertals geworden.“ Mehr noch: „Durch die regelmäßigen Messeteilnahmen haben wir in den vergangenen Jahren auch überregional an Bedeutung gewonnen.“
Genau das habe aber seinen Preis, wie Nacke erklärt. „Neben meiner Arbeit als Kunstvermittler gehören auch Konzerte, Salons, Künstlergespräche und Vorträge zum Programm. Es gab Jahre mit zehn bis elf wechselnden Ausstellungen und bis zu vier Kunstmessen, an denen die Galerie teilgenommen hat.“
Ein Pensum, für das er nun Verstärkung brauche. Gleichzeitig weitet er damit allerdings auch seinen Wirkungskreis aus. Wie der Galerist ankündigt, wird „neben unseren Räumen auf der Friedrich-Ebert-Straße 152a auf der Luisenstraße 90 ein weiterer Ausstellungsraum der Galerie entstehen“. Dort möchte er „Editionen, junge Kunst und preiswerte Exponate für einen jüngeren Sammlerkreis anbieten“.
An der Luisenstraße 90 war bislang Steffen Schneiders Galerie Blickfang zu Hause. Dass er seine eigene Galerie schließt und der Ausstellungsraum künftig „durch die Galerie Epikur betrieben wird“, ist für Schneider eine konsequente Entscheidung: „Für mich bedeutet dieser Schritt eine Herausforderung und eine Weiterentwicklung meiner Galerietätigkeit, die ich in dieser Form nicht hätte allein verwirklichen können.“
Und die Gäste des neu aufgestellten Teams? Die sollten an der Luisenstraße auf die ein oder andere Überraschung gefasst sein. „Wir wollen uns an diesem Ort programmatisch nicht festlegen“, sagt Nacke. „Es wird immer wieder Neues und Qualitätsvolles zu entdecken geben.“