Buxtehudes Kantaten-Zyklus "Membra Jesu Nostri" ist die mystische Betrachtung der sieben Körperteile des Gekreuzigten: Füße, Knie, Hände, Seiten, Brust, Herz und Antlitz. Aber auch Teile aus dem "Hohelied" des Alten Testaments finden Eingang: Eine erotische, leidenschaftliche Schilderung beschreibt die Glieder der Geliebten. Die Musik, die Buxtehude schrieb aber, entbehrt aller Dramatik.

Sicher intonierte die Kurrende unter Leitung von Martin Lehmann die oft fugalen "Concerti" von großer satztechnischer Schönheit, die die Kantaten einleiten und beschließen. Klangliche Homogenität durch bestens ausbalancierte Stimmengruppen, einheitliche Einsätze und fein nachhallende Konsonantenschlüsse kennzeichneten den gepflegten Chorgesang.

Dazwischen lagen die Parts der Solisten, als Solo-Arien oder Terzette konzipiert. Hannah Morrison und Haya Chaoui (beide Sopran), Heike Bader (Alt), Tobias Hunger (Tenor) und Thomas Stiefeling (Bass) fügten sich glänzend ein und überzeugten mit sicheren und beweglichen Stimmen.

"Ad Cor" (Zum Herzen) führte der Höhepunkt, und zwar sowohl durch die perfekte Ausführung mit barock intonierendem Gamben-Quintett, Continuo-Instrumenten und Vokalisten, als auch durch die mild fließende Trauermusik, die direkt anrührte.

Affektbetonter, aber wie ein knapp definierter Passionsbericht schildert Heinrich Schütz "Die Sieben Worte Jesu Christi am Kreuz", die Dirigent Lehmann mit vorsichtig dynamischen Kontrasten lebendig vortragen ließ.

Die beiden Kleinode früher Passionsmusiken hinterließen tiefe Eindrücke, gepaart mit großem Lob für die konzentrierten kleinen Sänger des Konzertchors.