Premiere: Piraten zum Anfassen gehen auf Schatzsuche
Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater zeigt „Die Schatzinsel“ im ausverkauften großen Saal des Forums.
Wuppertal. Potzblitz! Trockeneis-Nebel, grelles Flackern und dunkles Donnern läuten die Piratengeschichte ein, Seemänner besingen standesgemäß den Teufel und - johoho - ’ne Buddel voll Rum. Das Gemurmel im ausverkauften großen Saal im Forum am Kipdorf verstummt abrupt, wohl ein jeder ist beeindruckt von dem stimmungsvollen Bühnenbild.
Erzählt wird die Geschichte des Wirtssohns Jim Hawkins, der sich auf Schatzsuche begibt, nachdem er bei dem im Wirtshaus verstorbenen Piraten Billy Bones eine Karte gefunden hat, die den Weg zum Schatz des legendären Käpt’n Flint zeigt.
Laurentiu Tuturuga vom Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater erzählt den Roman "Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson in einer Bühnenfassung von Andreas Gruhn, die Schauplätze Wirtshaus, Schiff und Insel werden hier ausgeklügelt in Szene gesetzt. Premiere war am Samstag im Forum.
Bis zum Beginn der Schatzsuche ist das Stück sehr temporeich und spannend, mit Einsetzen der Haupthandlung verliert es sich aber in Langatmigkeit. Zwar machen die Darsteller ihre Sache richtig gut, allen voran die quirlige Silke Welbers, aber zähe Dialoge und ein überreiztes Hin und Her zwischen Ehrenmännern und Piraten, zwischen Gut und Böse können letztlich nicht halten, was die ersten 30 Minuten versprechen.
Nun wiegt im Kindertheater die Meinung eines Erwachsenen natürlich nicht annähernd so viel wie die der Kinder. Denen scheint die Geschichte jedenfalls großen Spaß zu machen, insgesamt anderthalb Stunden nehmen sie gebannt an der Schatzsuche teil. Der tosende Beifall bekundet, dass die Seeleute wohl den richtigen Kurs gesteuert haben.
Eine nette Geste dann beim Verlassen des Saales: Die kostümierten Darsteller verabschieden sich von ihrem Publikum. Ein kleines Mädchen bestätigte ihnen: "Es war wirklich toll!" Das ist es, was zählt.