Penibler Spießer trifft auf den abenteuerlustigen Lebemann
Komödie am Karlsplatz feiert mit „Ein Bett für vier“ einen gelungenen Einstand.
Wuppertal. Einen rundum gelungenen Auftakt hat die Wuppertaler Komödie am Samstag bei ihrem Neustart am Karlsplatz gefeiert Mit ihrem Premieren-Stück „Ein Bett für vier“ ist Theaterchefin Cordula Polster zur Eröffnung der neuen Spielstätte, die zuvor acht Jahre lang leer gestanden hatte, ein toller Einstieg gelungen. Die Gäste im ausverkauften Theatersaal erlebten einen unterhaltsamen Abend, an dem immer wieder herzlich gelacht wurde.
Zur Story: Seit fünf Jahren sind Michael Simon und Stefan Heymann Kollegen. Während einer Fachmesse für Särge und Zubehör müssen sie sich notgedrungen ein Hotelzimmer teilen. Worüber vor allem Stefan (Armin Jung) nicht glücklich ist. Liebt sein Kollege Michael (Markus Angenvorth) es doch laut, lebendig und abwechslungsreich und lässt trotz fester Freundin nichts anbrennen, während er selbst ein braver Familienvater mit drei Töchtern ist. Das kann nicht gutgehen.
Erst aber schwebt Stefan bei romantischen Walzerklängen ins Zweibettzimmer. Hängt im Rhythmus der Musik seine Hemden auf, postiert die Pantoffeln ordentlich vors Bett und telefoniert mit Zuhause: „Hier ist der Papi . . .“.
Inzwischen ist auch Michael, im Cabrio mit einem pinkfarbenen Sarg hochkant im Auto, angekommen. Dreht die Musik laut auf, schmeißt sich aufs Bett und steckt sich eine Zigarette an. Gegensätze prallen aufeinander, lassen das Hotelzimmer zum komödiantischen Kriegs-Schauplatz werden. Das Bühnenbild - zwei nebeneinander stehende Betten, auf jedem Nachtschränkchen eine rote Orchidee, ein Radio auf dem Tisch und eine Kleiderstange an der Wand - verändert sich während der ganzen Aufführung nicht. Was während der Messe oder bei Michaels abendlicher Kneipentour passiert, ist nicht zu sehen, wird nur erzählt. Das allerdings so lebendig und authentisch, dass man sich alles bestens vorstellen kann.
Die beiden Protagonisten überzeugen durch ihr großes schauspielerisches Talent. Sie spielen den peniblen, steifen Spießer und den abenteuerlustigen Lebemann nicht, sie sind es. Mimik, Gesten, Sprache - alles stimmt perfekt. Mehrmals bekommen die beiden Szenenapplaus. Und dann kommen auch noch der schwule Kollege Ulf (Momme Mommsen), der Stefan eine Fußmassage angedeihen lässt, und die von ihm engagierte sexy Hostess (Teresa Brandstetter) dazu und machen das Chaos perfekt. Auch sie beherrschen ihr Metier. Wunderbare Figuren, humorvolle Pointen und verdrehte Einfälle - so geht eine Komödie.