Regie-Festival: Jens Kalkhorst arbeitet an einem Traum

Versionale 2010: Der Wuppertaler nimmt morgen an einem internationalen Wettbewerb teil.

Wuppertal. Ein Theatertext lebt von der Umsetzung auf der Bühne. Und Jens Kalkhorst lebt fürs Theater. Da passt es also bestens, dass der Regisseur zur "Versionale" eingeladen wurde. Das internationale Regie-Festival ist eine Herausforderung, bei der die Uhr tickt, wie der Wuppertaler erklärt: "Jedes Ensemble beziehungsweise jeder Regisseur hat 18 Minuten Zeit, seine Version eines fest vorgegebenen Textes zu präsentieren."

In diesem Jahr soll "Ein Sommernachtstraum" wahr werden - und das nicht nur an einer einzigen Stelle, sondern deutschlandweit: an sechs verschiedenen Orten. In Leipzig und Dresden haben die besten Shakespeare-Versionen bereits ihr Publikum gefunden. Die nächsten Entscheidungen fallen in Essen, Trier, Hamburg und Berlin.

Wie es dann weiter geht? "Mit etwas Glück wären wir bei der deutschen Endausscheidung in Leipzig dabei und mit noch mehr Glück in der Finalrunde in Trient", erklärt Kalkhorst, der schon von Italien träumt.

Erst einmal zieht es den 35-Jährigen aber ins Ruhrgebiet. Dort könnte sich sein Taltontheater für die nächste Runde qualifizieren. Zehn Regisseure stellen sich allein in Essen dem Wettbewerb. Kalkhorst ist morgen an der Reihe - er möchte mit einer Version punkten, die seinen Regie-Stil unterstreicht: "Ich inszeniere nicht konservativ, vermeide jedoch neue, überzogene Interpretationen."

Wer das Taltontheater kennt, weiß, dass neben den Darstellern auch noch etwas ganz anderes eine zentrale Rolle spielt: die Musik. "Sie eröffnet die Möglichkeit einer dritten Ebene, die den Zuschauer noch direkter erreicht als das gespielte und gesprochene Wort", wie Kalkhorst betont.

Das Publikum darf also gespannt sein. Auch der Regisseur ist es. Er fiebert dem Sommernachtstraum hoffnungsfroh entgegen und vertraut auf die Unterstützung aus seiner Heimatstadt: "Wer morgen in Essen nicht live dabei sein kann, drückt uns hoffentlich die Daumen."

Unabhängig davon, wie der Wettbewerb in Essen endet, steht eines bereits fest: Für Jens Kalkhorst geht es gruselig weiter. Denn das nächste Stück, das er im Tal präsentiert, ist "Dracula". Die Schauergeschichte nach dem Roman von Bram Stoker feiert am 20. November Premiere im Kleinen Schauspielhaus.