Kultur Spontan-Auftakt mit Performance in der Ausstellung „An die Schönheit“

Als Roland Mönig seinen Dienst in Wuppertal antrat, befanden sich die Kultureinrichtungen im Lockdown. Also ging der neue Direktor des Von der Heydt-Museums zu den Menschen. Sein Besuch bei Schauspiel-Intendant Thomas Braus fassen beide mit den Worten „gesucht – gefunden“ zusammen.

Der Leiter des Von der Heydt-Museums, Roland Mönig (l.), und Schauspiel-Intendant Thomas Braus vor „An die Schönheit“ von Otto Dix.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Als Roland Mönig seinen Dienst in Wuppertal antrat, befanden sich die Kultureinrichtungen im Lockdown. Also ging der neue Direktor des Von der Heydt-Museums zu den Menschen. Sein Besuch bei Schauspiel-Intendant Thomas Braus fassen beide mit den Worten „gesucht – gefunden“ zusammen. Waren sie sich doch schnell einig, zusammenarbeiten zu wollen. Auch in der Corona-Zwangspause, die sie nicht nur digital füllen wollten. Vielmehr sannen sie nach analogen Ausdrucksformen, die beide Sparten einbinden und triggern. „Am Ende erwarten die Menschen ein reales, räumliches und körperliches Erlebnis“, sagt der Museumschef. Nachdem sein Haus wieder geöffnet wurde, folgt am Sonntag die Kooperationspremiere.

Thomas Braus ist dem Museum seit langem verbunden, er hat hier Lesungen gehalten, einen #Schnappschuss aufgeführt, sein Lieblingsbild für unsere Zeitung besprochen. Eine spezielle Performance zu einem Kunstwerk aber war noch nicht dabei. Als Roland Mönig ihn durch die Ausstellung „An die Schönheit“ führte, entschied Braus, nicht mehr auf bessere Umstände zu warten, sondern jetzt zu starten, ohne dadurch irgendetwas für später festzulegen. Er holte Julia Meier, Konstantin Rickert und Kevin Wilke vom Ensemble ins Boot, ging mit ihnen durch die Ausstellung im zweiten Obergeschoss. Jeder wählte sich ein Werk aus, das Ausgangspunkt seiner persönlichen Darstellung werden soll. Die Entscheidungen seien rasch gefallen, erzählt Braus, der ebenfalls mitwirken will. Seither entwickelt jeder für sich, wie er seine Auseinandersetzung mit dem Bild führen will. Gemeinsame Proben finden nicht statt. Einzige Vorgaben sind Sprache, Bewegung und die aktuellen Hygienevorschriften.

Sprechen mit Mundschutz
ist eine Herausforderung

Letztere schränken das Tun nicht nur wegen des einzuhaltenden Abstands ein. Auch das verständliche Sprechen wird durch den Mundschutz erschwert. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass sich nicht zu viele Menschen in einem Raum aufhalten. Weshalb sich das Schauspiel-Quartett verteilt, die kleinen Räume ganz auslässt. „Wenn sich dennoch Menschentrauben bilden, müssen wir unsere Performance spontan ändern“, ist der Schauspieler zuversichtlich. Und der Museumschef hält bei 180 erlaubten Besuchern pro Etage (sieben Quadratmeter pro Person) Staus für eher unwahrscheinlich. Unabhängig davon ist Interaktion mit dem Publikum erwünscht.

Ausgesucht haben sich die Schauspieler das titelgebende Bild der Ausstellung „An die Schönheit“ von Otto Dix, Ferdinand Hodlers „Der Holzfäller“ und Lovis Corinths „Rudolf Rittner als Florian Geyer“. Das vierte Bild wird noch nicht verraten. Wer die Vier erleben will, sollte sich zwischen 14 und 15 Uhr im Museum aufhalten, einen festen Beginn oder Ablauf gibt es nicht. „Jede Figur hat ihr eigenes Muster. Eine ist in ständiger fließender Bewegung. Ausgangspunkt ist immer das Bild, zu dem wir in Widerspruch treten, was das Andere, etwa eine Nachstellung, nicht ausschließt“, erklärt Braus. Natürlich setzt sich das Team auch mit dem Begriff der Schönheit auseinander, wo bekanntlich der der Hässlichkeit nicht fern ist.

Aus dem experimentierfreudigen Start einer Kooperation aus Schauspiel, Sprache, Bewegung und bildender Kunst soll in den nächsten Jahren ein festes Format entstehen.