Wuppertal Sinfonieorchester begeistert mit Benefizkonzert

Höhepunkt war Antonín Dvoráks neunte Sinfonie. Die Einnahmen in Höhe von 12 700 Euro gehen an das Kinderhospiz.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Nicht nur in Dresden, sondern bundesweit wurde am Montag der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Traditionell richtete die Stadt Wuppertal anlässlich dieses Datums ein Benefizkonzert in der Historischen Stadthalle aus. Vor mehr als 1200 Zuhörern spielte das Sinfonieorchester unter der Leitung des Gastdirigenten Ulrich Windfuhr. In diesem Jahr fand das Konzert zugunsten des Bergischen Kinder- und Jugendhospizes Burgholz statt.

„Dieser Tag ist Anlass für Freude und Dankbarkeit - aber auch für Nachdenkliches“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke vor Beginn des Konzertes. Er spüre die Spaltung des Landes, appellierte für Frieden und sozialen Frieden. „Lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, dass die deutsche Gesellschaft zusammenwächst.“ Das Orchester spielte das Deutschlandlied — die Zuschauer sangen dazu die Nationalhymne.

Sehr stimmungsvoll präsen-tierte das Wuppertaler Sinfonieorchester „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, der die schottische Inselgruppe 1829 besuchte. Differenziert waren die seichten Wellengänge und die aufbrausende Gischt zu hören, die Pauken kündigten lautstark Donnergrollen an.

Gastdirigent Ulrich Windfuhr, Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, führte die Musiker sowohl präzise als auch emotional und energisch: Jederzeit hatte er das Orchester unter Kontrolle und gab die Energie des Werkes an die Musiker weiter. Ähnlich führte er die Sinfoniker bei den monumentalen Tutti-Einsätzen in Robert Schumanns „Violinkonzert d-Moll“ an.

Doch im Blickpunkt der Konzertbesucher stand Solist und erster Konzertmeister Nikolai Mitchev (Violine). Fügte er sich im ersten Satz harmonisch und unaufgeregt in den feinen Klang des Orchesters ein, so wurde er zum Ende hin immer mutiger, spielte schärfer - und positionierte sich fast gegen seine Mitspieler. Der Solist arbeitete sehr gut heraus, wie sich Schumanns akustische Halluzinationen auf die Komposition eines seiner letzten Werke auswirkte.

Höhepunkt des Vormittags war die Aufführung von Antonín Dvoráks Sinfonie Nr. 9 in e-Moll. Der Komponist schrieb dieses Werk, als er an das New Yorker Konservatorium ging. Darin verarbeitete er seine Eindrücke von der Neuen Welt in einem Stil, der eher der böhmischen Musik gehalten war.

Im zweiten Satz des monumentalen Werkes tänzelte Dirigent Ulrich Windfuhr zur Melodie der Klarinetten - und dem Solo des Englischhorns. Die Musiker ließen die Zuhörer eine Aufbruchsstimmung erleben, sie zeigten Dvoráks Werk sehr atmosphärisch, bevor dröhnende Paukenschläge und ein Triangel-Tremolo den Schluss der Sinfonie einläuteten.

Mit einem lang gehaltenen Schlusston beendete Windfuhr die Aufführung. Das Publikum zeigte sich begeistert von dem Konzert und bekundete seinen Beifall im Stehen.