Start in die zehnte Saison: Kamioka bleibt in der Erfolgsspur
Der Orchester-Chef startet in seine zehnte Saison. Erstmals gastiert der 52-Jährige mit seinen Sinfonikern in Polen.
Wuppertal. Das Wuppertaler Sinfonieorchester möchte seinen Siegeszug mit Pauken und Trompeten fortsetzen — und das nicht nur auf heimischem Boden. In der kommenden Spielzeit sind Toshiyuki Kamioka und seine Musiker nicht allein in ihrem „Wohnzimmer“, der Historischen Stadthalle, und im Opernhaus zu erleben. Sie nehmen auch Kurs auf Coesfeld, Erlangen, Mühlheim an der Ruhr, Garmisch-Patenkirchen und Velbert. All das sind allerdings vergleichsweise kleine Nebenspielorte.
Denn auch die internationalen Konzertveranstalter rufen: Noch bevor das Orchester am 19. Februar 2014 erneut in Mailand gastiert, steht eine Premiere in Polen an: In Bydgoszcz, rund 140 Kilometer südlich von Danzig, und in Gdanks (Danzig) werden die Wuppertaler am 5. und 6. Februar erwartet. Zürich und Berlin könnten als weitere Tournee-Orte dazukommen, verriet der sichtlich zufriedene Chef-Dirigent am heutigen Montag in der Stadthalle. Dass er das Sinfonieorchester als „Exportschlager“ noch stärker vermarkten möchte, hatte Kamioka in den vergangenen Jahren immer wieder betont. Nun zeichnen sich konkrete Ergebnisse ab.
Überhaupt sind die Aussichten für den gebürtigen Japaner bestens: Im Sommer 2014 löst Kamioka den Opernintendanten Johannes Weigand ab und steigt zum uneingeschränkten Chef des Wuppertaler Klang-Himmels auf. Und schon der Spielzeit davor gibt es einen guten Grund zum Feiern: Der 52-Jährige startet in seine zehnte Wuppertaler Saison. Ein Jubiläum, auf das nicht zuletzt Oberbürgermeister Peter Jung, bekennender Opern- und Kamioka-Fan, gespannt ist. „Wir freuen uns, dass Toshiyuki Kamioka seinen Wirkungskreis 2014 komplett nach Wuppertal verlegt.“ Bis dahin wird er noch zwischen Saarbrücken und Wuppertal pendeln.
So harmonisch, wie Kamioka und Jung am Montag bei der offiziellen Programmvorstellung — Seite an Seite — auftraten, wirkte auch das Outfit des künstlerischen Leiters. Ton in Ton, in zarten Türkis- und Blau-Nuancen, war er gekleidet — passend zur Schriftfarbe des Sinfoniker-Logos. Der fröhliche Frühjahrston scheint die ungebremste Aufbruchsstimmung zu unterstreichen. Denn von seiner Dynamik hat Kamioka in seinen fast zehn Wuppertaler Jahren nichts verloren.
Im Schnelldurchlauf stellte er am Montag die einzelnen Konzerte vor, sprühte nur so vor Liebe zur Musik und listete einen bekannten Namen nach dem anderen auf — so schnell, dass die Zuhörer beim Durchblättern des Programmhefts kaum nachkamen. Das alles klingt nach einer harmonischen Groß-Wetter-Lage, die allein vom Weggang der neuen Konzertmeisterin und der Tatsache, dass noch kein Ersatz gefunden wurde, getrübt wird (siehe Seite 21).
Was das Finanzielle betrifft, dürften hingegen keine dunklen Wolken am Klanghimmel auftauchen: Die Eintrittspreise sollen stabil bleiben.