Streicher-Duo spielt homogen und virtuos
Thomas Reif und Barbara Buntrock ernteten für ihre Interpretationen viel Applaus.
Einen Duo-Abend mit Geige und Bratsche bot die jüngste Veranstaltung der Konzertreihe „Musik auf dem Cronenberg“ im Zentrum Emmaus oben auf der Südhöhe der Stadt, mit dem Schwerpunkt auf dem ersten Instrument. Denn wenn man sich mit den auf dem Programmzettel vertretenen Komponisten näher auseinandersetzt, fällt auf, dass sie alle von Hause aus Geiger waren. Carl Stamitz war ein bedeutender Vertreter der zweiten Generation der Orchester- und Kompositionswerkstatt „Mannheimer Schule“, die auch Wolfgang Amadeus Mozart unter anderem für seine Sinfonien beherzigte. Auch Mozart soll ein Geiger gewesen sein? Ist er nicht als Wunderkind an den Tasteninstrumenten in aller Munde?
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Sein Vater Leopold als erfolgreichster deutschsprachiger Violinpädagoge brachte ihm nämlich erfolgreich auch das Geigenspiel bei. Unter anderem war der Sohn später Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle. Das langsame Zugabenstück stammt von Geiger Alessandro Rolla (1757-1841). Er erfand beispielsweise das linkshändige Pizzicato und die chromatische Spieltechnik, die später sein legendärer Schüler Nicolo Paganini verwendete und berühmt machte. Seine Duos für Geige und Bratsche sind hinsichtlich Technik denen Mozarts verwandt.
Eines der insgesamt 19 Duos von Stamitz und die beiden einzigen für diese Besetzung aus Mozarts Feder werden nicht oft aufgeführt. Sie sind spieltechnisch nämlich anspruchsvoll. Auch die Passacaglia über ein Thema von Georg Friedrich Händel des norwegischen Geigers Johan Halvorsen (1864-1935) stellt sehr hohe Anforderungen. Es ist ein Bravourstück des ehemaligen Kapellmeisters des Leipziger Gewandhausorchesters, das den beiden Streichern alles abverlangt.
Nachwuchsgeiger Thomas Reif, Preisträger renommierter Wettbewerbe, zeigte sich den hohen Anforderungen mehr als gewachsen. Virtuoses Spiel paarte sich mit hoher Musikalität. Nuancierte Phrasierungen selbst bei schwierigen Stellen waren nur ein Element, das mit zu seiner Gestaltung von großen Spannungsbögen beitrug. Ein tragfähiges Piano wie ein fest zupackendes Forte kamen hinzu.
Diesem hohen Niveau stand Barbara Buntrock, Bratschenprofessorin an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule, in nichts nach. Sie überzeugte mit einer nuancierten und großen Tongebung. Auch ihr Zusammenspiel war abgesehen von den ersten Anfangsminuten — mit einem Werk von Mozart zu beginnen ist heikel — sehr homogen.
Dementsprechend lang anhaltend war der Schlussapplaus.