Taltontheater: Jens Kalkhorst kämpft gegen den Fitnesswahn
Neues Programm im Taltontheater.
Wuppertal. „Hand aufs Herz“: Das Taltontheater nimmt den kabarettistischen Kampf gegen fanatische Fitnessgläubige auf. Blutdruck messen, Kalorien zählen, Puls fühlen - wer sich zu sehr um seine Gesundheit sorgt, wird krank. Bernd ist fest davon überzeugt — ein Hypochonder will er aber auch nicht sein.
In seiner Komödie stellt Autor Rainer Furch den Gesundheitswahn auf den Prüfstand. Bitter-ironisch redet sich sein Protagonist um Kopf und Kragen. Schauspieler und Regisseur Jens Kalkhorst nimmt diese sportliche Herausforderung an. „Hand aufs Herz“ heißt das Programm, mit dem er morgen Premiere feiert.
Herr Kalkhorst, treiben Sie Sport?
Jens Kalkhorst: Eine gute Frage. Ich sollte. Ach was: müsste. Wer die dreißig überschritten hat, kommt um Bewegung gar nicht herum. Es sei denn, er hängt alle Spiegel in seiner Wohnung ab. Allerdings scheitern meine ambitionierten Sportpläne leider äußerst häufig an dem biblischen Zitat: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Hand aufs Herz: Sind Sie ein Hypochonder?
Kalkhorst: Hypochonder vielleicht nicht. Aber eine ausgeprägte Wachsamkeit auf das Ziehen und Pochen im Körper kann ich dann doch bei mir beobachten. Denn jeder Mensch, der die zwanzig hinter sich hat, weiß es ja eh schon: „Wer gesund ist, ist nur noch nicht ausreichend untersucht.“
Ihre neue Produktion dreht sich passenderweise um den Fitnesswahn. Was erwartet das Publikum?
Kalkhorst: Einen erfrischenden Monolog, der mit viel Lebensweisheit nicht nur unseren heutigen Fitnesswahn auf die Schippe nimmt. Die Hauptfigur lässt sich auch voller Humor über Gesundheit, Krankheit, Ernährung, Rauchen, Trinken, das Leben, den Tod und den ganzen Rest aus. Aber man muss jetzt keine Sorge haben, dass der Abend eine Kalauer-Parade wird, denn der Text bietet auch Momente der Besinnlichkeit und der Nachdenklichkeit. Kurz gesagt: Den Zuschauer erwartet ein runder Abend über den täglichen Wahnsinn, den wir das Leben nennen.
Können Sie — wie es ganz offensichtlich die Botschaft des Stücks rät - über sich selbst lachen? Wenn ja: Wann am liebsten?
Kalkhorst: Ein berühmter Komiker hat einmal dazu geraten, sich selbst als Entertainer zu sehen, der sich jeden Tag selbst mit einer tollen Show überrascht. In diesem Bild sehe ich mich am besten in meiner täglichen Küchenshow. Die Star-Köche Lafer und Mälzer würden erblassen, denn ich biete, glaube ich, eine Menge Lachpotenzial auf dem Weg zum perfekten Dinner.
Zurück zum Stoff: Ein Monolog ist eine ganz besondere Herausforderung. Sie müssen den Applaus am Ende zwar nicht teilen, andererseits richten sich alle Blicke ausschließlich auf Sie. Spornt das umso mehr an — oder sind Sie nervöser als vor einer „normalen“ Premiere?
Kalkhorst: Es ist natürlich eine Herausforderung, alleine dafür Sorge zu tragen, dass man sein Publikum 90 Minuten lang gut unterhält. Aber diese Aufgabe steht für mich im Fokus einer jeden Aufführung, ob alleine oder mit Partnern. Und so denke ich, dass der wesentliche Unterschied zur „normalen“ Premiere der sein wird, dass es vor Vorstellungsbeginn wesentlich ruhiger in der Garderobe sein dürfte . . .
“ Jens Kalkhorst tritt morgen, 21. September, um 20 Uhr und am Sonntag, 22. September, um 18 Uhr im Theater an der Wiesenstraße 118 auf. Karten: Telefon 24 79 860.