Tempeltanz und Trippelschritte

Teilnehmer von „Sommertanz“ zeigen beim Sommertaz acht Choreografien.

Wuppertal. Die 13jungen Talente im Alter von 15 bis 18 Jahren, die in diesem Jahr am Projekt "Sommertanz" an der Börse teilnahmen, zeigen was sie erarbeitet haben: Acht Choreografien bringen siean einem Tanzabend auf die Bühne.

An indischen Tempeltanz erinnern die schlangenförmig gebogenen Arme, an japanische Riten das kleinschrittige Trippeln: Die Aufführung gestaltet sich in der ersten Programmhälfte sehr einheitlich. Ruhige Musik von Susumo Yokota, Schmuse-Song von Demian Rice, Minimal Music von Philip Glass oder Gamelan und Anklänge bei Jun Miyake forcieren ein überschaubares Bewegungs-Vokabular, bei dem die jungen Tänzer zeigen, wie gut sie die Beherrschung ihres Körpers erlernt und die Balance von Spannung und Entspannung erreicht haben.

Soufian Rhazi lässt die Tänzer in seinem Stück zu Text-Musik-Collagen von Linkin Park im militärisch anmutenden Outfit den Stechschritt üben, bevor er mit Janet Jacksons "Got till its gone" zur harmlosen Gruppenchoreografie wechselt. Schade, dass einige bemerkenswerte Ansätze hier nicht weiter entwickelt werden.

Nach der Pause dominieren bei den Auftritten erzählende Tanzfolgen wie beispielsweise in der Choreografie von Desanka Virant. Geheimnisvoll mit weißrandiger Sonnenbrille ausgestattet bewegen sich darin die Tänzer zu Meredith Monks Maschinenmusik mit metallischem Quietschen und aggressivem Klappern.

Aus dem Rahmen fällt das Stück des jungen Engländers Ben Fox: Die Schöne in Weiß am Boden scheint zu schweben, ein Publikum auf vier Stühlen lärmt und hetzt und begrapscht sich zu stark rhythmischer Musik. Zwei Böse mit Gesichtsmasken schleppen die Unschuld ab.

Minimal sind die Bewegungsänderungen, zackig schlägt die gestreckte Rechte gegen die linke Brust. Harmloser Ringelreigen erinnert an Kinderspiele, die plumpe Anbiederung an Probleme bei der Partnersuche.

Mit einer Parodie auf Rock ’n’ Roll und Disco Dancing beschließt Helen Stirlands Choreografie temporeich. "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" - der Titel verspricht, dass "Sommertanz" auch im kommenden Jahr wieder Ideen auf die Bühne bringt.