Kultur Ein kreativer Raum zwischen Oper und Bahngleisen

Thusnelda Mercy und Pascal Merighi gründen einen Tanzraum in Wuppertal, um die Szene zu vernetzen und junge Künstler zu fördern.

Pascal Merighi und Thusnelda Mercy gründeten 2014 ihre eigene Kompanie „merighi I mercy“.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Noch ist es ruhig, doch im großen Saal des denkmalgeschützten Gebäudes des Barmer Bahnhofs laufen im Hintergrund schon die Vorbereitungen. Hier, zwischen Opernhaus und Bahnsteigen, entsteht ein auf Coworking ausgerichteter digitaler und analoger „Tanzraum plus“ für multidisziplinäres Co-kreatives Arbeiten, initiiert von Thusnelda Mercy und Pascal Merighi. Die beiden ehemaligen Ensemblemitglieder des Tanztheaters Pina Bausch gestalten einen Ort, der in Kooperation mit der nationalen und internationalen freien Tanzszene wachsen soll. „Wir sehen uns als die Impulsgeber und Säulen des Projekts, dessen Entwicklung auch für uns spannend sein wird.“ Interdisziplinär und spartenübergreifend sollen die Projekte sein. Musik, Schreiben, Ausstellungen, alles ist möglich. Daher haben sie sich auf Co-Creative-Work ausgerichtet. Für diesen gemeinschaftlichen Schöpfungsprozess finden lokale, nationale und internationale Akteure hier einen digitalen und analogen Raum. Unterschiedlichste Ausdrucksformen können so entwickelt werden. „Wir haben viele cross-over-Kontakte, die wir dafür nutzen können und auch schon informiert haben“, erzählt Mercy.

Die Verbundenheit zum Ort und zu Wuppertal zeigt sich bereits im Logo, das in Form und Gestaltung an die Bahnhofsuhr mit seinem Schriftzug erinnert. Auf den Raum aufmerksam wurden sie durch Thomas Leipoldt, Pächter des Kiosks im Gebäude und Bruder von Christiane Rydl, Ehefrau des Wiener Kammersängers Kurt Rydl, dem Besitzer des Bahnhofs. „Er stellt uns die Räume dankenswerterweise zur Verfügung“, so Mercy.

Unterstützt und gefördert durch „Tanzpakt Reconnect“ von Diehl+Ritter, einem internationalen Kulturbüro, kann man auf eine gute digitale Ausstattung setzen. „So wird es möglich sein, dass Künstler sich weltweit in Kooperation begeben können“, erklärt Merighi. Ein Lernprozess findet dabei auf beiden Seiten statt, ist sich das Gründerteam sicher. Es geht auch darum, Erfahrungen zu teilen, sich zu unterstützen und voneinander zu lernen. Ob sich die jeweiligen Akteure mit einem Trailer, einem Live-Stream oder einem Teaser an die Öffentlichkeit wenden, entscheiden sie. Denn als Veranstaltungsort ist der Raum eher nicht gedacht. Überlegt wird an Gesprächsrunden, zu denen man sich anmelden kann. Ein Einblick in die Geschehnisse dort soll möglich sein, vielleicht in Form von Tagen der offenen Tür. Auch Kooperationen mit anderen Orten wird es geben, mit dem Ada zum Beispiel. „Wir bereiten und präparieren das Feld und lassen dann wachsen. Natürlich sollen auch junge Künstler hier eine Chance belommen“, so Merighi.

Mit der Idee, eine Plattform für Vernetzung, Begegnung und Präsentation in analoger und digitaler Form zu schaffen, beschäftigten sich die beiden Künstler schon länger. „In diesen Zeiten erst recht“, findet Mercy. Experimentelle Outdoorformate können mit Workshops, Indoor Trainings oder Residenzen verbunden werden. Formate wie „Co-create“ (gemeinsames gestalten). „support train“ (aus Erfahrung lernen) oder „Streamworld“ (Shows, Internationale workhops) werden angeboten.

Thusnelda Mercy und Pascal Merighi gründeten 2014 ihre eigene Kompanie „merighi I mercy.“ Als Choreografen und Tänzer sind sie in der Tanzszene unterwegs. „Ein mit und über Tanz in der Welt sein, ein künstlerisches Erforschen, das – von Begegnungen geprägt – sich menschlichen Momenten des Alltags widmet“, definieren sie es.

Interessenten können sich melden unter presse@tanz-station.de

oder mobil: 0173 7070640