TiC-Chefs wagen sich auf Neuland
Ralf Budde und Stefan Hüfner setzen in Cronenberg nicht nur auf Musicals und pure Heiterkeit.
Cronenberg. „Das indische Tuch“ macht den Anfang, „Die Feuerzangenbowle“ bildet das Schlusslicht. Was die TiC-Zuschauer in den Monaten dazwischen erwartet, ist eine Mischung aus amüsanten Szenen und tragischen Geschichten: Der Spielplan, den das Führungsteam gestern im Atelier Unterkirchen vorstellte, dürfte heitere Gemüter genauso ansprechen wie tiefsinnige Theater-Fans.
Wobei der Auftakt Chefsache ist: Ralf Budde, der die Cronenberger Bühne zusammen mit Stefan Hüfner leitet, plant einen buchstäblich spannenden Start ins neue Spieljahr. „Inzwischen ist es ja schon eine kleine Tradition, dass wir unsere Saison mit einem Krimi einläuten“, erklärt Budde. Wofür es gleich zwei gute Gründe auf einmal gibt. Erstens: „Das Krimi-Genre hat einen großen Kreis an Stamm-Zuschauern.“ Und: „Es macht einfach Spaß, ein bisschen Grusel zu verbreiten, in die Trickkiste zu greifen und dabei auch noch etwas Schräges zu versuchen.“ Edgar Wallace und „Das indische Tuch“, das Budde ab dem 22. Februar an der Borner Straße präsentiert, seien dafür die beste Gelegenheit.
Weiter geht’s mit einem Musical: „Hairspray“ erzählt die Geschichte „eines Mädchens, das nicht zu dünn geraten ist, aber dafür sehr gut tanzen kann“, wie Stefan Hüfner augenzwinkernd verrät. Kein Wunder also, dass „der Schwerpunkt in unserer Inszenierung ganz deutlich auf dem Tanzen liegen wird“. Dafür soll Patrick Stanke sorgen — das Chef-Duo ist sichtlich stolz darauf, dass der Langerfelder Musical-Star in Cronenberg erneut Regie führt und am 21. April im Atelier Unterkirchen Premiere feiert: „Es ist wichtig, dass jemand, der so aus der Praxis kommt, sein Wissen weitergibt und Tricks verrät.“
Das dürfte auch für Ingeborg Wolff gelten: Die erfahrene Schauspielerin bringt im November Schillers Trauerspiel „Kabale und Liebe“ auf die Bühne — zuletzt hatte sie das Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ nach Cronenberg gebracht.
Apropos Schiller, Shakespeare oder Kleist: „Es ist erstaunlich und erfreulich. Es funktioniert super“, bilanziert Budde und meint Stücke des klassischen Repertoires, die — „frisch und griffig präsentiert“ — seit einigen Spielzeiten das bewährte Spektrum an Musicals und leichter Komödienkost ergänzen. Hüfner und Budde freuen sich vor allem darüber, dass inzwischen auch Schulklassen den Weg an die Borner Straße finden.
Weshalb das TiC-Team nun auch noch einen Schritt weiter geht: „Wir betreten programmatisches Neuland“, betont Budde mit Blick auf „Oskar und die Dame in Rosa“. Eric-Emmanuel Schmitts Spiel soll im Oktober Premiere haben. „Es erzählt die letzten Tage im Leben eines krebskranken Jungen“, so Budde. „Es ist ein tiefsinniges, sehr berührendes, zu Herzen gehendes Stück.“ Die Theaterleiter hoffen, dass gerade das bei ihren Gästen gut ankommt — immerhin wagen sie sich zusehends auf neues Areal. „Wir versuchen, uns jetzt auch auf dem modernen Zweig ,inhaltslastiger’ Stücke zu bewegen.“ In der Hoffnung, dass auch in diesem Genre das Stamm-Publikum wächst.
Für alle, die Spaß verstehen, heißt das aber nicht, dass es im TiC nichts mehr zu lachen gibt. Im Gegenteil: Julia Penner arbeitet daran, dass „Der Letzte der feurigen Liebhaber“ nach Cronenberg kommt. Mit Neil Simons Komödie verspricht das TiC einen buchstäblich heißen Sommer — Premiere ist im Juli.