Tonleiter-Musiker lassen sich von Shakespeare inspirieren
Das nächste Konzert ist am kommenden Samstag.
Wuppertal. Shakespeare im Skulpturenpark: Das nächste „Tonleiter“-Konzert feiert nicht etwa in erster Linie einen Komponisten, sondern vor allem einen Dramatiker. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht auch um Musik geht. Im Gegenteil: In Tony Craggs Skulpturenpark Waldfrieden werden Komponisten vorgestellt, die von William Shakespeare inspiriert wurden. Liviu Neagru-Gruber (Violine), Adele Bitter (Violoncello), Holger Groschopp (Klavier) und Jörg Reimers (Sprecher) gastieren am Samstag, 22. Februar, um 19 Uhr im Pavillon an der Hirschstraße. Auch Gerald Hacke ist mit von der Partie - der Klarinettist ist der künstlerische Leiter der beliebten Konzertreihe.
Herr Hacke, was hat Shakespeare mit der „Tonleiter“ zu tun?
Gerald Hacke: Shakespeares Texte, seine Bühnenwerke und deren Figuren haben schon immer Komponisten zu unterschiedlichsten Werken inspiriert. Auch in der Kammermusik des 20. und 21. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Werke, die sich auf Shakespeares Werke beziehen. So hatte ich die Idee, einen ganzen „Tonleiter“-Abend William Shakespeare zu widmen. Außerdem wurde Shakespeare vor 450 Jahren geboren, auch wenn man nur sein Taufdatum, den 26. April 1564, kennt.
Welches Stück, welche Figur aus Shakespeares Werk hat sie am meisten bewegt und inspiriert?
Hacke: Bei meiner Recherche nach spannungsreicher Kammermusik bin ich auf das Werk „Ariel“ aus der „Tempest Fantasy“ von Paul Moravec gestoßen. Moravec, ein bedeutender amerikanischer Komponist, ist in Deutschland weniger bekannt, sicherlich auch deswegen, weil seine Tonsprache nicht als avantgardistisch angesehen wird. Der Luftgeist Ariel steht in Shakespeares letztem Bühnenwerk „The Tempest“ im Dienste des Zauberers Prospero und sorgt für eine Menge Unruhe, nicht zuletzt für den Sturm zu Beginn. Spannender, witziger und virtuoser kann man den Luftgeist Ariel nicht darstellen.
Welche Art von Musik erwartet das Publikum am 22. Februar?
Hacke: Wie bei allen „Tonleiter“-Konzerten spielen wir Musik unterschiedlichster Stile. Das frühe Werk „Ophelia“ von John Cage hat einen eher expressionistischen Charakter, Thomas Adès spielt mit neoklassizistischen Anklängen und Paul Moravec arbeitet mit atonalen Materialien, der gesamte harmonische Kontext seiner Musik leitet sich aber aus der tonalen Tradition ab.