Viertelklang: Musikhäppchen an jeder Ecke

In Kneipen und Theatern fanden an der Mirke 22 völlig unterschiedliche Kurzkonzerte statt.

Foto: Mathias Kehren

Nordstadt. Dem strömendem Regen zum Trotz, mit Kapuzen und Schirmen bewaffnet, pilgerten am Samstagabend Hunderte durch das Mirker Viertel auf der Suche nach guter Musik.

Diese gab es reichlich: Von Rock über Jazz, Chorgesang und Literaturperformance bis Weltmusik erwartete die Besucher ein facettenreiches Programm im Taltontheater, in der Realschule Neue Friedrichstraße, an der Hebebühne, in Utopiastadt, der Diakonie und Herz Jesu Kirche, dem Wirtschaftswunder, im Klub und im Café Ada.

Kein Wunder, dass sich die Besucher von dem Wetter nicht die Laune verderben ließen und sich schon ab 18 Uhr beim Eröffnungskonzert an der Kreuzung Neue Nordstraße Helmholtzstraße tummelten.

Auch beim Auftritt des Chorensembles Cappella Vocale der Bergischen Musikschule standen die Zuhörer bei Utopiastadt dicht gedrängt bis vor die Türe. „Wir sind selbst gespannt, wie sich die Akustik gleich verändert, wenn so viel Publikum mit im Raum ist“, sagte eine der Sängerinnen.

Sobald die erste Sopranstimme den Raum erfüllte, wurde es im Publikum still. Jeder wollte die einzigartige Atmosphäre in der alten Bahnhofsruine von Utopiastadt in Verbindung mit der A Cappella-Begleitung genießen.

Wie kleine angerichtete Appetithäppchen dauerten die Konzerte jeweils nur bis zu 30 Minuten, anschließend konnte jeder zu seiner beliebigen nächsten Station pilgern. „Ich war gerade noch beim Mandolinenkonzert in der Diakonie Kirche, das war super. Mir gefällt das gesamte Festival unheimlich gut. Man lernt ganz neue und spannende Orte im Stadtteil kennen“, erzählt Ines Mäder (51), die sich später am Abend noch auf den Weg zum Klub für die Iris Panknin Band machen möchte.

Nur wenige Straßen weiter trieb es Caroline Keufen als Zirkusdirektorin in „Akrobaten fliegen tief“ in der Kultkneipe Wirtschaftswunder bunt: Als Performancekünstlerin zog sie in einer Art Ein-Frau-Show durch Monologe, Gesang und Schauspiel die Zuschauer in ihren Bann — sofern man das Glück hatte, einen der vorderen Plätze zu ergattern.

„Die Akustik ist leider nicht so gut, weiter hinten bekommt man das nicht so gut mit“, bemängeln Sabine Frank (46) und einige Freundinnen. Dennoch steht für sie fest: „Die Auswahl ist riesig, da ist für jeden Geschmack etwas dabei und man kommt überall schnell zu Fuß hin. Wenn es eine fünfte Auflage von Viertelklang gibt, sind wir auf jeden Fall wieder dabei.“