Willibrord Haas: Der Lichtfänger von Berlin
Künstler stellt in Wuppertal aus.
Wuppertal. "Was die Farbigkeit angeht, ist Willibrord Haas wirklich einer der ganz, ganz Großen", freut sich Martina Janzen, die unter dem Titel "Mich hat die Farbe!" Werke des in Berlin lebenden Künstlers ausstellt. "Er fängt das Licht ein!", begeistert sich die Galeristin.
Vor allem die großformatigen Arbeiten lassen in der Tat einen regelrechten Farbsog entstehen, dem sich der Betrachter schwer entziehen kann. Eine enorme Leuchtkraft, die in mancher Kontrastierung fast schon blendet, bannt den Blick auf die abstrahierten Naturwahrnehmungen. "Haas’ Arbeiten sind naturinspiriert, wobei er ein romantisches Naturideal hat", erklärt Janzen.
Die Naturverbundenheit hat ihre Wurzeln in der Kindheit des 1936 geborenen Künstlers. Haas habe einmal erzählt, als Kind sei er immer ab Ostern monatelang in kurzen Hosen rumgelaufen, immer draußen in der Natur gewesen. Die vielfältigen Stimmungen bringt Haas bis heute gemalt oder als Radierungen auf die Leinwand, "wobei durch das Strahlen der Farben eher positive Empfindungen transportiert werden", wie Janzen betont.
Die überwiegend in den vergangenen zehn Jahren, nun in der Galerie Janzen ausgestellten Bilder lassen viel Raum für Assoziationen. Bergwelten sind da möglich - mit leuchtenden Hügeln vor einem nächtlichen Himmel. Haas, der als Künstler seit 1961 in Berlin aktiv ist, hatte es mit dieser Form abstrakter Kunst speziell in den 60er Jahren nicht leicht, da dem Publikum der sozialkritische Anspruch fehlte.
Aber entgegen allgemeiner Trends und des konventionell Gelehrten, sagte Haas einmal, ein langes Gespräch mit Joseph Beuys habe ihm mehr gebracht als alles, was die Professoren in der Kunstakademie gesagt hätten.