Kultur Milton Camilo stellt erstmals in Düsseldorf aus

Der Brasilianer lebt seit 2007 in Wuppertal – besonders für Künstler eine gute Stadt, sagt er.

Milton Camilo vor seinem Bild „Die Reinigung“.

Foto: ja/Carolin Scholz

Das erste was bei den Bildern von Milton Camilo auffällt, sind die kräftigen Farben. Ob es die bunte Decke in „Das Bett“ ist, auf dem man erst nach längerem Betrachten immer genauer ein Kind entdeckt, das dort schläft. Oder das Rosa im Hintergrund auf dem Bild „Rio“. In dieser Woche stellt er sieben seiner Werke im Onomato Künstlerverein in Düsseldorf aus.

Milton Camilo ist 1970 in Rio de Janeiro geboren und lebt seit 1998 in Deutschland. Zuerst in Essen, seit 2007 in Wuppertal. Eigentlich ist er Tänzer und Choreograph. Als er durch eine länger andauernde Verletzung nicht tanzen konnte, hat er mit dem Malen begonnen - und damit einen Weg gefunden, sich über das Tanzen hinaus kreativ auszudrücken.

Dabei malt Milton Camilo nichts, was er nicht kennt. Die Personen, die auf den Bildern zu sehen sind, sind Menschen aus seinem Umfeld. Die Situationen welche, die er selbst so oder so ähnlich erlebt hat. Und tatsächlich wirken die Bilder auch oft wie eine Erinnerung. Während manche Elemente - etwa der Mangobaum, die Silhouette der Stadt im Hintergrund, die Gruppe von Menschen vorne in seinem Bild „Das Fest“ - recht klar erkennbar sind, verschwimmen andere Bereiche im Bild. Fast so wie in einer Erinnerung, in der manche Details ganz klar in den Kopf schießen, andere aber eher unbedeutend und dunkel bleiben. Der Künstler bestätigt das: „Das Bild zeigt ein Familienfest. An den Mangobaum konnte ich mich aus meiner Kindheit noch sehr gut erinnern.“ Trotzdem seien seine Bilder auch offen für die Erinnerungen der Betrachter. Was entdecken sie auf den Malereien - und an welche Situationen fühlen sie sich erinnert?

Szenerie wirkt wie
auf einer Bühne

Auch wenn das Tanzen heute weniger Raum in Camilos Leben einnimmt, wirkt es doch in die Malerei, seine neue Berufung, wie er sagt, hinein. Die Szenerie wirkt immer wieder kulissenhaft, fast wie auf einer Bühne. Die auf Leinwand festgehaltenen Momente scheinen wie ein Teil einer längeren Geschichte zu sein - was ist davor passiert und was folgt danach? Auch ist immer wieder Bewegung zu spüren und ein Blick für die Körpersprache der abgebildeten Personen, in dem man den Choreographen wiedererkennt.

„Ich habe vorher nie den Gedanken gehabt zu malen“, sagt Milton Camilo. Erst der Unfall, der ihn vier Jahre lang von seinem Beruf als Tänzer ferngehalten hat, hat ihn dazu gebracht. „Dein Körper musst dich bremsen, damit der Maler in dir rauskommen kann“, habe ein befreundeter Kurator mal zu ihm gesagt. Camilo ist froh über den Zuspruch, den er in dieser Zeit bekommen hat, der ihm den Mut gegeben habe, mit dem Malen etwas auszuprobieren, das er nicht gelernt hatte, von dem er vorher nicht wusste, ob er es kann.

Nach Wuppertal hat den Brasilianer übrigens nicht das Tanzen, sondern das Malen gebracht. „Ich bin sehr verliebt in Wuppertal“, sagt er. Die Stadt habe ihn angenommen und sei heute sein Zuhause. Er habe viel Unterstützung bei seiner Arbeit als freischaffender Künstler erfahren. „Dafür bin ich dankbar.“ Nachdem bei Ausstellungen in Essen immer wieder Menschen aus Wuppertal Interesse gezeigt hätten, habe er sich entschieden, sich dort niederzulassen. Wuppertal sei eine gute Stadt für Künstler wie ihn - und gehe manchmal zu schüchtern mit der eigenen Geschichte von bedeutenden Menschen um.

Die Ausstellung ist noch bis Samstag zu sehen. Der Onomato Künstlerverein an der Birkenstraße 97 hat täglich von 15 bis 20 Uhr geöffnet. Der Künstler selbst ist auch anwesend.