Sinfonieorchester Wuppertaler Musikhochschule: „Stars von morgen“ spielen Schumann in der Stadthalle

Das Sinfonieorchester der Wuppertaler Musikhochschule trat im Großen Saal auf.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Nein, einen Torso spielen wir nicht. Wenn schon Robert Schumanns einziges Klavierkonzert auf dem Programm steht, dann wird es komplett geboten und nicht nur der erste Satz. Dann dauert das Konzert eben 15 bis 20 Minuten länger. Hat es so oder ähnlich eine interne Diskussion gegeben? Egal. Also kamen auch die beiden anderen Sätze entgegen der Information auf dem Programmblatt von der Bühne des sehr gut besuchten Großen Saals der Stadthalle.

Es war keine falsche Entscheidung des Sinfonieorchesters der Wuppertaler Musikhochschule. Denn auch der zweite Satz mit der Bezeichnung „Intermezzo“ und der dritte mit der Anweisung „Allegro vivace“, die beide nahtlos ineinander übergehen, wurden sensibel und mitatmend aufgeführt. So konnte Alexander Breitenbach seine bereits großen pianistischen Fähigkeiten exzellent zur Geltung bringen. Hohe Fingerfertigkeit paarte sich gekonnt mit tiefer Auslotung des Notentextes.

„Stars von morgen“ lautete der Titel des Frühjahrskonzerts. Breitenbach war nämlich nicht der einzige Solist, der begeisterte. Drei weitere Studenten demonstrierten ihr hohes musikalisches Niveau, ebenfalls unter Werner Dickels umsichtigem Dirigat vom Orchester gefühlvoll begleitet. Ausgewogen war der Sopran von Nicole Janczak. Drei der sechs Lieder aus dem Zyklus „Les Nuits d’été“ (Sommernächte) von Hector Berlioz gestaltete sie sehr ausdrucksstark.

Tido Frobeen faszinierte am Marimbaphon mit hoher Virtuosität. In den zweiten Satz aus dem Konzert für Marimbaphon und Streicher von Emmanuel Séjourné aus dem Jahr 2005 legte er aber auch bei ruhigen Stellen viel Gefühl. Und Klarinettistin Yu-Ping Huang rührte die Herzen des Publikums mit einer warmen flexiblen Tongebung an. Bei Aaron Coplands Concerto für Klarinette und Streichorchester mit Harfe und Klavier zog sie zudem musikalische Linien.

Auch ohne begleitende Funktion konnte — last but not least — das Hochschulorchester faszinieren. Bedrich Smetanas populäre sinfonische Dichtung „Die Moldau“ wurde mit festem Zugriff sehr gehaltvoll und klanglich ausgewogen interpretiert. Wenn man Werbung in eigener Sache machen will, sollte man raus aus dem eigenen Haus in die Öffentlichkeit gehen und sich von seiner besten Seite zeigen. Das ist der Wuppertaler Musikhochschule ausgezeichnet gelungen. Die stehenden Ovationen zum Schluss sprachen für sich.