Jahreshauptversammlung Enno Schaarwächter: „Kultur braucht Lobbyisten“

1,2 Millionen Euro – auf die Freunde der Bühnen ist Verlass.

Peter Vaupel konnte auf der Jahreshauptversammlung der Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters Wuppertal nur positive Nachrichten verkünden.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Jedes fünfte Mitglied war anwesend. Damit stellten die Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters sogar Jahreshauptversammlungen des Fußballbundesligisten Schalke 04 verhältnismäßig deutlich in den Schatten. Obendrein ging es am Dienstagabend im Forum der Stadtsparkasse am Islandufer auch noch deutlich harmonischer zu als in der Gelsenkirchener Arena. Wuppertals Bühnen kämpfen schließlich nicht gegen Dümpeln im Mittelmaß. Die Zeichen stehen vielmehr auf Aufstieg. Schauspiel und Oper sind nach Jahren der Irrungen und Wirrungen wieder auf Kurs. Und das Sinfonieorchester ist seit jeher ein Klangkörper, der Wuppertals Kulturlandschaft den Weg in Partnerschaften ebnet, die sich viele andere städtische Bühnen immer nur werden wünschen dürfen.

Nur gute Nachrichten aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr

Es ist mithin kein Wunder, dass Peter Vaupel als Vorsitzender der Theaterfreunde ausschließlich gute Nachrichten aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr zu verkünden hatte: Viele Gäste für die Oper, mehr Gäste für das Schauspiel und auch die Resonanz auf Abende mit dem Sinfonieorchester ist ein steter Quell der Freuden. Das war durch die Bank nicht immer so. Aber die Intendanten Thomas Braus (Schauspiel), Berthold Schneider (Oper) sowie Generalmusikdirektorin Julia Jones scheinen mit ihren Programmen die richtigen Worte zu finden, beziehungsweise die richtigen Töne zu treffen.

Sie können das nicht zuletzt deshalb, weil sie in ihrer Arbeit von den Theaterfreunden unterstützt werden. Die aktuell 971 Mitglieder und Spender tragen in jedem Jahr mit deutlich mehr als einer Million Euro dazu bei, dass öffentlich geförderte Kultur in Wuppertal eine Zukunft hat. Das machen die Theaterfreunde in guten wie in schlechten Zeiten. Von beidem hat Enno Scharwächter in den vergangenen fast 25 Jahren einiges erlebt. Der Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen geht zum Jahresende in den Ruhestand. Er nutzte die Jahreshauptversammlung der Theaterfreunde, um sich von den Unterstützern zu verabschieden. Er freue sich, während der Versammlung im nächsten Jahr als Vereinsmitglied hinten Platz nehmen zu dürfen, sagte Schaarwächter, ehe er die Bedeutung des Vereins und dessen Unterstützung hervorhob. „Kultur braucht Lobbyisten“, sagte der Geschäftsführer.

Trotz der Unterstützung durch die Theaterfreunde wachsen die Bäume in Wuppertals Kulturlandschaft finanziell freilich nicht in den Himmel. Umso spektakulärer ist, was die vergleichsweise kleinen Ensemble der Oper und des Schauspiels auf die Beine stellen. So berichtete Berthold Schneider von Kooperationen mit Bühnen unter anderem in Essen, Dortmund, Berlin und London. Thomas Braus verwies auf die zunehmende und positive überregionale Resonanz auf die Arbeit seines Ensembles mit teils sehr jungen, noch unbekannten Regisseuren, wissend, dass so manches davon ohne die Hilfe der Theaterfreunde nicht möglich gewesen wäre.

Welche Leistung die beinahe 1000 Mitglieder des Vereins der Freunde der Wupperataler Bühnen und des Sinfonieorchesters Wuppertal regelmäßig über die Schauspieler und Musiker hinaus erbringen, machte Sparkassenvorstand Axel Jütz in seinem Grußwort deutlich. „Sie setzen sich ein für gutes Leben in Wuppertal“, sagte er. Denn zu einem guten Leben gehöre auch ein gutes Kulturangebot.