WZ TV: Auf der Opernbühne ist Platz für tragische Liebe und grelle Komik
Wuppertal zeigt gegensätzliche Einakter.
Wuppertal. Der Kontrast wirkt perfekt: Hier bedrückende Leere im schwarzen Raum, da skurrile Geschäftigkeit im steril-weißen Krankenzimmer. Der Wuppertaler Opernintendant Johannes Weigand stellt im Opernhaus zwei sehr gegensätzliche Einakter nebeneinander: Die "Florentinische Tragödie" von Alexander von Zemlinsky von 1915/16 und Puccinis "Gianni Schicchi" von 1917. Dabei verwendet Bühnenbildner Moritz Nitsche zwei Mal den gleichen Raum, einen schmucklosen Kasten mit hohen Fenstern und einer Treppe zum Balkon - einmal in Schwarz und einmal in Weiß.
Bei Zemlinsky trifft der Tuchhändler Simone (stimmgewaltig: Kay Stiefermann) bei seiner Frau Bianca den Prinzen Guido an. Anfangs plaudern sie noch, doch schließlich kämpfen sie - und zum Entsetzen seiner Frau tötet der Kaufmann den Prinzen. Paul McNamara ersetzte als Guido den erkrankten Dominik Wortig, ist trotz schöner Stimme jedoch schlecht zu verstehen - ohne Übertitel verliert die Handlung so an Schlüssigkeit. Joslyn Rechter singt sehr intensiv die von ihrem Mann vernachlässigte Ehefrau.
Als Karikatur agiert danach die grelle Familie Donati, die um ihren Familienältesten trauert und munter aufs Erbe spekuliert. Mit Freude am Detail kosten Weigand und sein hervorragendes Sängerteam die Situationskomik aus. Ungeschminkt kommt nur Gianni Schicchi daher, der listig den Verstorbenen spielt und das Testament ändert.
Sehr wirkungsvoll gibt der ebenfalls eingesprungene Jacek Strauch diese Partie. Berechtigten Sonderapplaus erhält Banu Böke als Tochter Lauretta für ihre Arie. Das Sinfonieorchester unter Leitung von Hilary Griffiths musiziert mitreißend und nuancenreich. Begeisterter Applaus.
Weitere Aufführungen im Wuppertaler Opernhaus am 27. Juni um 18 Uhr, am 2. Juli um 19.30 Uhr und am 4. Juli, um 15 Uhr (mit Kinderbetreuung). Karten: 0202/5694444.