Arbeitsmarkt Arbeitsagentur will Hebel in Schulen ansetzen
Wuppertal · Für Jugendliche ohne gute Ausbildung wächst die Gefahr der Arbeitslosigkeit.
Im ersten Halbjahr 2019 hat es keine einschneidenden Veränderungen auf dem Wuppertaler Arbeitsmarkt gegeben. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 8,2 Prozent, die Lage ist stabil. Kurzarbeit, wie sie von deutschen Großunternehmen bereits angekündigt beziehungsweise umgesetzt wird, ist im Bereich der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal bisher kein Thema.
Martin Klebe, Vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, sieht gute Voraussetzungen, um einen strukturellen Wandel in der Arbeitsmarktpolitik einzuleiten. Die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen seien angesichts der digitalen Transformation in den Unternehmen mehr denn je als Berater der Arbeitslosen gefragt und gefordert. Dabei geht es insbesondere um die Begleitung der Kunden bei Qualifizierungsmaßnahmen sowie um Betreuung bei gesundheitlichen Problemen, die häufig Folge von Arbeitslosigkeit sind.
Wie sich die Aufgaben für die Arbeitsagentur verlagert haben, zeigt der Vergleich von aktuellen Zahlen mit Statistiken aus dem Jahr 2007. So sind die Anteile der sogenannten Helfer mit geringer Qualifikation, der Älteren und der Ausländer an der Gesamtheit der Arbeitslosen gestiegen. Besonders der Anteil arbeitsloser Helfer unter 25 Jahre ist deutlich größer als vor zehn Jahren, obwohl die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen insgesamt rückläufig ist.
Es sind die geringer Qualifizierten, deren Jobs in Krisenzeiten am meisten gefährdet sind. Die Arbeitsagentur will daher in den Schulen den Hebel ansetzen. „Wir laden Schulklassen in das Berufsinformationszentrum ein und bieten Elternabende an. Zusätzlich werden wir Berater verstärkt in die Schulen entsenden, um in jeder Schule einmal pro Woche die Möglichkeit für Gespräche über Ausbildung und Berufsmöglichkeiten anzubieten. So wollen wir auch Schüler erreichen, die nicht auf uns zukommen. Unser Ziel ist, über die Möglichkeiten der dualen Ausbildung zu informieren“, sagt Klebe.
Zusätzliche Gesprächs- und Informationsangebote macht die Agentur nicht nur für Jugendliche, sondern auch für ältere Arbeitnehmer, die sich über Qualifizierungsmaßnahmen informieren wollen. „Das präventive Angebot wird bisher noch relativ selten in Anspruch genommen“, so Klebe. Für ausländische Arbeitslose ist weiterhin der Spracherwerb der Schlüssel, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen oder Arbeit zu finden.
Dass die erhöhten Anforderungen am Arbeitsplatz vielfach Stress und gesundheitliche Probleme verursachen, ist bekannt. Für arbeitslose Menschen schaffen sie in vielen Fällen schier unüberwindbare Hürden auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben. Hilfe bietet hier zum Beispiel die Sprechstunde „Seelische Gesundheit“. Im Rahmen der 3. Gesundheitsmesse wird die Arbeitsagentur am Donnerstag, 8. August, von 10 Uhr bis 15 Uhr im BiZ an der Hünefeldstraße 10a über dieses und andere Mitmach-Programme informieren.