Länger einkaufen am Mittwoch?

Mittwochnachmittags bleiben viele Geschäfte in Sprockhövel geschlossen. Die WIS hat sich jetzt mit der Idee beschäftigt, das zu ändern — die Händler sind sich uneinig.

„Das lief so schlecht, wir hatten gar keine Wahl“: Dirk Hammacher lässt seine Confiserie mittwochnachmittags geschlossen.

Foto: Stefan Fries

Niedersprockhövel. Es ist eine alte Tradition: Mittwochnachmittags bleiben die Geschäfte geschlossen. In Niedersprockhövel hat sie nach wie vor Bestand — zumindest für viele Einzelhändler und Dienstleister. „Ungefähr die Hälfte öffnet ihre Läden“, sagt Christoph Bremkamp, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS).

Wir würden uns nicht trauen, zu schließen. Der Kunde wünscht sich das so“, sagt hingegen Markus Seyock, Inhaber von Elektro Schöneborn.

Foto: Stefan Fries

Dazu gehört Elektro Schöneborn an der Hauptstraße 46: „Der Kunde wünscht das — das zeigt er uns in der Kasse. Wir würden uns nicht trauen, nachmittags zu schließen“, sagt Geschäftsführer Markus Seyock. Allerdings ist weniger Personal im Einsatz: „Das passt verhältnismäßig zum Umsatz. Ich kann aber die Händler verstehen, die sagen, dass sich das für sie nicht lohnt. Das hängt vom Sortiment ab.“

Die Confiserie Kramer an der Hauptstraße 23 bleibt zum Beispiel geschlossen: „Wir hatten acht Jahre lang mittwochnachmittags geöffnet. Das lief so schlecht, dass wir keine Wahl hatten“, sagt Inhaber Dirk Hammacher. Eine Ausnahme macht er nur vor Weihnachten. Wenn alle nachmittags öffnen würden, würde er mitziehen. „Aber ich glaube nicht, dass das zu erreichen ist“.

Es sieht laut Bremkamp jedoch so aus, als würde sich eine Initiative bilden, die genau das zum Ziel hat. „Für den Handel ist der Mittwochnachmittag ein alter Zopf“, sagt er. „Das ist nicht mehr praktikabel. Wir müssen den Kampf gegen das Internet aufnehmen und Service bieten — dazu gehören auch längere Öffnungszeiten.“

Helga Schulz hat ihren Buchladen an der Hauptstraße 34 immer schon am Mittwochnachmittag geöffnet: „Das Internet ist viel zu stark“, begründet sie das. Ebenso hält es Christina Müller mit ihren Läden Landglück und La Villa, Hauptstraße 15 und 48. „Etwas anderes ist nicht mehr zeitgemäß. Wir würden unsere Kunden verärgern“, sagt sie.

Gunnar Brandes vom Brillengeschäft an der Hauptstraße 45 sagt hingegen: „Das lohnt sich nicht. Brillen kauft man gezielt. Außerdem haben wir durch den Samstag ja bereits eine Sechs-Tage-Woche.“ Auch Petra Moser schließt ihr Modegeschäft an der Hauptstraße 57 mittwochnachmittags — aber erst seit vier Wochen: „Das hat sich nicht gelohnt. Würden alle öffnen, würde ich mich aber anschließen.“