Lautes Singen und leises Gemurmel
Beim 49. Wuppertaler Rudelsingen sagen rund 1000 Besucher Sommerhits in der Stadthalle.
Elberfeld. Monika Heinemann weiß schon was sie am kommenden Tag erwartet. „Ich habe dann keine Stimme mehr.“ Zusammen mit zwei Freundinnen besucht sie das 49. Wuppertaler Rudelsingen, diesmal in der Historischen Stadthalle. „Es gibt zwei Regeln“, stimmt Veranstalter David Rauterberg das Publikum auf den Abend ein. „Gesungen wird im Stehen und dabei wird nicht gequatscht.“ Alle erhoben sich von den Plätzen, denn die Stadthalle war bestuhlt und das störte Heinemann etwas. „In der Börse war die Stimmung lockerer, man konnte beim Singen mehr mitgehen. Hier steht man ziemlich beengt.“
Mit flotten Sprüchen, Stimme und Gitarre begleitete Rauterberg die rund 1000 Besucher durch den Abend unterstützt von Pianist Matthias Schneider. Die Veranstaltungsreihe zieht seit sechs Jahren nicht nur Besucher aus der Stadt zum gemeinsamen Singen an. Jung und Alt, Frauen und Männer waren bunt gemischt im Publikum versammelt. Viele kommen regelmäßig, einige Neulinge sind auch dabei. So wie Bärbel Klein aus Remscheid. „Alleine singen macht nicht so viel Spaß. Hier in der Gruppe ist das toll.“ Auch die Auswahl der Lieder findet sie gut. „Da ist für jeden Musikgeschmack was dabei.“
Ein „Sommerprogramm“ steht auf dem Plan und passend dazu ertönt es aus aller Munde „Ein Bett im Kornfeld“ oder „Westerland“. Einen Mix aus Evergreens, aktueller Musik und Gassenhauern bediente die unterschiedlichen Erwartungen. Das Programm konnte im Vorfeld auf der Homepage gewünscht werden. „Hier werden auch Lieder gesungen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten“, warnt Rauterberg, nicht ganz ernsthaft, die Neuen und schon erklang begeistert aus vielen Kehlen „Pferde stehlen, Äpfel schälen, das war Baaaaaabicka.“
Solche Texte, die mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert waren, kamen leicht über die Lippen. Bei englisch- oder französischsprachigen Songs wie „Je ne regrette rien“ ging der Gesang teilweise in undefinierbares Gemurmel über, aber egal. Es wurde im Takt gewippt, geklatscht und jeder neue Song freudig begrüßt. War der Nachbar stimmlich zu hoch, zu tief, rhythmisch nicht sicher, das störte keinen, der Spaß an der Freud stand im Vordergrund. „Wir singen uns hier durch die Musikgeschichte, vom knallharten Rock‘n Roll bis zum romantischen Liebeslied“, so Rauterberg der die tolle Akustik und das schöne Ambiente der Stadthalle lobte und dieses mit der „Ode an die Freude - Freude schöner Götterfunke“ würdigte.
Noch in diesem Jahr wird das 50. Wuppertaler Rudelsingen stattfinden. Zum Jubiläum erklingen dann erneut viele Live-Hits von A-Z, kombiniert in einem Best-Of-Programm aus sechs Jahren Rudelsingen. Dann wieder in der Börse, am 30. und 31. August. Beginn ist um 19.30, der Einlass um 18.30 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro (ermäßigt acht Euro) inklusive einem Begrüßungssekt.
rudelsingen.de