Fußball Absage gegen Wattenscheid: Dem WSV bleiben nur die Kosten

Eine Stunde vor dem geplanten Anpfiff am Samstag wurde die Regionalliga-Partie gegen Wattenscheid vom Schiedsrichter abgesagt.

Der Wuppertaler Winter wirbelt den Spielplan im Amateurfußball durcheinander.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Außer Spesen nichts gewesen, hieß es am Samstag für den Wuppertaler SV. Eine Stunde vor Spielbeginn sagte Schiedsrichter Tobias Severins die geplante Nachholpartie gegen die SG Wattenscheid ab. „Die Gefahr für die Gesundheit der Spieler ist zu groß“, befand er, nachdem er mit seinem Gespann den von der Stadt freigegebenen Rasen unter die Stollen genommen hatte. „Die Stollen können gar nicht eindringen, weil er hart gefroren ist, obenauf ist er aber nass und rutschig. Das in der Kombination geht nicht“, lautete seine Begründung. Die war nachvollziehbar, traf aber auf unterschiedliche Resonanz.

Beim WSV hatte man unbedingt spielen wollen, hatte am Eingang schon die ersten Karten verkauft und den großen Spieltagsapparat angeworfen, mit Sicherheitsdienst und 47 Ordnern, die natürlich entschädigt werden mussten. Vorstandssprecher und Finanzvorstand Lothar Stücker bezifferte die Ausgaben mit 6000 bis 7000 Euro, bei Null Einnahmen, auf die der WSV doch nach dem langen Winter gehofft hatte. Auch WSV-Trainer Christian Britscho, der erst am Donnerstag vom entlassenen Stefan Vollmerhausen übernommen hatte, hätte liebend gerne gespielt. Seine Aufstellung stand mit Mroß im Tor, Heidemann, Schmetz, Uphoff, Topal, Windmüller, Mandt, Pagano, Manno, Hagemann und Kramer. Süffisant bemerkte Britscho, dass sein Gegenüber Farat Toku auf zwei wichtige Spieler wegen Verletzung hätte verzichten müssen. Toku hatte das Schiedsrichter- Gespann vehement darauf hingewiesen, dass es in ihrer Verantwortung stünde, wenn sich auf diesem Platz jemand verletzen würde.

So zog Wattenscheid wohl nicht unglücklich wieder ab, während WSV-Trainer Christian Britscho direkt noch ein internes Trainingsspiel auf dem Rasen einschob. Freilich mit der Anweisung, die auch bei den Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitag an gleicher Stelle gegolten hatte: „Zurückhaltung im direkten Zweikampf, kein Grätschen.“

„Was sollen wir machen, die Stadt hat den Rasen ja freigegeben, wir konnten ja schlecht selbst absagen“, entschuldigte WSV-Sportvorstand Manuel Bölstler den Umstand, das der WSV die Austragung der Partie — alle anderen Regionalliga-Spiele des Wochenendes waren zum Teil frühzeitig abgesagt worden - forciert hatte. Dass der WSV selbst gern spielen wollte, war allerdings klar. „Das letzte Wort hat immer der Schiedsrichter“, reichte der stellvertretende Sportamtsleiter Thomas Hornung die Verantwortlichkeit weiter. Severins war freilich erst zum Spiel bestellt.

Für den WSV dürfte es nun immer schwieriger werden, die vielen Nachholtermine (es bleiben bisher drei) unterzubringen. Zumal alles andere als sicher ist, ob die für den kommenden Samstag geplante erste reguläre Partie nach der Winterpause beim Tabellenletzten Rhynern stattfinden kann. Auf dem Rasenplatz der Hammer SpVg, wo Rhynern seine Heimspiele austrägt, war bereits frühzeitig am vergangenen Dienstag, das eigentlich für Samstag geplante Spiel gegen Aachen abgesagt worden.

WSV-Teammanager Dirk Schneider will sich nun jedenfalls um einen Testspielgegner unter der Woche bemühen, um den Rhythmus nach dem Trainingslager nicht ganz zu verlieren. Finanzvorstand Lothar Stücker muss unterdessen die Einnahmen weiter ins Frühjahr verschieben, versichert aber: „Wir kommen allen unseren Verpflichtungen nach.“

Die umsonst bestellten Ordner wurden anteilig für ihren verkürzten Einsatz bezahlt und als zusätzlicher gute Geste noch zum Essen eingeladen. Das wäre angesichts ausgebliebener VIP-Gäste sonst liegengeblieben.