Wuppertaler Tanzsport ASV tanzt bei der DM zu zwei Silbermedaillen
Bei der Deutschen Meisterschaft im Jazz und Modern Dance holt der Nachwuchs der ASV-Tanzsportabteilung den Vize-Titel. Tänzerin Kira Kerkhoff stürzte und tanzte mit blutender Lippe bis zum Schluss.
Wuppertal. Mit zufriedenen Mienen trat die ASV-Equipe am Sonntagabend die Rückreise aus Baden-Württemberg an: Nach der Vizemeisterschaft für die Formation „Arabesque“ , holten auch die Jazz und Modern-Tänzerinnen der Jugendformation „Pirouette“ DM-Silber bei den Titelkämpfen in der bestens gefüllten Rundsporthalle in Ludwigsburg.
Erfolge, die nicht nur die Tänzerinnen und die beiden männlichen Arabesque-Mitglieder Jens Vorsteher und Cesar Salsa strahlen ließen, sondern auch die Trainerinnen Bettina Klaus-Brebeck und ihre Tochter Louisa Sophie, die Samstag bei „Arabesque“ mitgetanzt und am Sonntag bei „Pirouette“ als verantwortliche Trainerin am Rand der Tanzfläche gestanden hatte.
Bei der ganz in leuchtendes Rot gekleideten Formation „Pirouette“ hatte es in der zweiten von drei Runden eine Schrecksekunde gegeben, als Kira Kerkhoff nach einem Sprung bei der Landung ausgerutscht und gestürzt war. Die Dreizehnjährige schlug sich die Lippe auf, blutete, war aber in Sekundenschnelle wieder auf den Beinen und tanzte die Kür eisern zu Ende, als wäre nichts gewesen. Erst nach dem Schlussbild ließ sie sich behandeln, heimste Lob von allen Seiten ein.
Fünf Teams erreichten den Endkampf, und da war „L‘equipe“ von Blau-Gold-Saarlouis ebenso wenig zu bezwingen wie „Autres choses“ von Saarlouis am Vortag in der Hauptgruppe. Siebenmal zogen die Wertungsrichter die Eins. „Völlig verdient, die waren auch die Besten“, gratulierte Louisa Sophie Brebeck ebenso wie ihre Schützlinge dem deutschen Meister 2017 zum Titel. Als Zweite hatten die Wuppertalerinnen vier Dreien und drei Zweien eingeheimst und damit „Coco“ von Bobstadt knapp hinter sich gelassen.
Unter den Zuschauern auch Lisa Riggio und Vanessa Steinbrink, die am Samstag mit „Arabesque“ deutscher Vizemeister geworden waren und nun sehen wollten, wie ihre „kleinen“ Schwestern Letizia beziehungsweise Angelina mit „Pirouette“ abschneiden würden. Waren die älteren mit „Arabesque“ bei den vier Bundesliga-Turnieren zuvor jeweils „nur“ Dritter hinter „Autres choses“ und „La Nouvelle Experience“ geworden, so landeten sie diesmal auf dem zweiten Rang. „Wir haben uns den zweiten Platz wieder zurück geholt“, freute sich Bettina Klaus-Brebeck über ihr Team, das vor anderthalb Wochen in Prag Europameister geworden war und in Ludwigsburg einmal mehr brilliert hatte. Viermal die Zwei, dreimal die Drei waren der verdiente Lohn für alle eingesetzten Aktiven. Die Silber-Medaillen waren auch gleichzeitig die Eintrittskarten für die Weltmeisterschaft, die im Dezember in Warschau stattfinden.
Doch noch größer als die sportlichen sind da die finanziellen Herausforderungen für die Tanzsportabteilung des ASV. „Wir müssen pro Start pro Tänzerin oder Tänzer je 40 Euro zahlen“, erklärt Trainerin und Abteilungsleiterin Bettina Klaus-Brebeck. „Das heißt, dass wir allein für die großen Formationen bei Starts in Jazz und Modern Dance und im Ballett bei 15 Team-Mitgliedern 1200 Euro aufbringen müssen. Ganz zu schweigen von den Gebühren für Teilnahmen an Solo, Duo und Small Groups. Das ist für uns ohne großzügige Sponsoren gar nicht zu schaffen.“
Ob dem sechsfachen EM-Gold in Prag weiteres Wuppertaler Edelmetall in Warschau folgen kann, steht also noch in den Sternen.