Bei Sieger-Gala ein Zeichen gesetzt
Einen Preis gab es nicht nur für die besten Vier in der Uni-Halle, sondern auch für Gewaltopfer Dirk Knürenhaus.
Festliche Kleidung, strahlende Fußballer, deftige Comedy mit John Doyle und ein sexy-akrobatisches Tanzprogramm mit den Kölner Palm Beach Girls — abwechslungsreich und teilweise spektakulär war am Samstagabend in der Hako-Eventarena die vom FSV Vohwinkel zum zweiten Mal veranstaltete Siegergala für die Hallenstadtmeisterschaft. Den meisten Beifall der 290 Besucher erhielt allerdings ein nachdenklich machender Programmpunkt. Als Dirk Knürenhaus, Jugendleiter des SV Jägerhaus-Linde, die Bühne betrat, um den von den Organisatoren ausgelobten Fairnesspreis entgegenzunehmen, erhoben sich alle von ihren Plätzen und applaudierten minutenlang. Knürenhaus war im Sommer Opfer der „hässlichen Seite unseres Sports“ geworden, wie Uwe Meurer vom FSV formulierte - und jeder wusste, was gemeint war. Nicht nur in Wuppertal, sondern in ganz Deutschland hatte es für Aufsehen gesorgt, als Knürenhaus, der bei einem von Zuschauern und Spielern von Vatanspor Solingen nach Abpfiff der Bezirksliga-Partie auf Linde initiierter Tumult schlichten wollte, schwer verletzt wurde. Mit einem brutalen Schlag zertrümmerte ihm ein Solinger Spieler das Gesicht, während andere ihn festhielten.
„Die Zeit heilt zum Glück Wunden“, sagt Knürenhaus, der sich sehr bewegt über den Zuspruch zeigte. Lange hatte er um sein linkes Auge gefürchtet. Das ist aber nach Operationen inzwischen genauso wieder hergestellt wie sein Geschmackssinn. „Ich bin froh, dass ich auch wieder lachen kann“, ergänzte Knürenhaus, während der Fußballkreis-Vorsitzende Stefan Langerfeld alle Vereinsvertreter darum bat, den Verband im Kampf gegen die Gewalt auf den Sportplätzen zu unterstützen.
Der Übeltäter hat übrigens neben einem vom Sportamt ausgesprochenen Betretungsverbot für alle Wuppertaler Sportanlagen auch eine dreijährige Sperre vom Fußballverband erhalten. Knürenhaus fand das okay. Nach der zunächst ausgesprochenen lebenslangen Sperre hätte er nämlich die Möglichkeit gehabt, schon nach 18 Monaten ein Gnadengesuch zu stellen.
Zudem muss er sich strafrechtlich wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Eine Verhandlung hat allerdings immer noch nicht stattgefunden, so Knürenhaus.
Die Ehrung des couragierten Betreuers hatte der Gala Tiefgang verliehen. Eleganz gaben ihr neben Gästen aus Wirtschaft, Sport und Politik vor allem die Fußballer vom Überraschungszweiten Sportfreunde Dönberg. Trainer Daniele Varveri war mit dem gesamten Kader erschienen, alle in dunklem Anzug mit weißem Hemd und roter Vereinskrawatte.
Uni-Hallen-Sieger Cronenberger SC setzte auf andere Art einen Farbtupfer, als die vier Erstplatzierten nacheinander für eine Würdigung auf die Bühne gerufen wurden. Marvin Mühlhause brachte seine erst drei Monate alte Tochter Lara mit. Die wartete auf dem Arm von Jens Perne brav, bis der Papa die Siegerurkunde fürs Team entgegengenommen hatte. Sie gehört quasi zum Team. „Ich war mit ihr mit sieben Tagen zum ersten Mal auf dem Sportplatz“, meinte Mama Sarah, die ebenfalls zur Ehrung mitgekommen war.
Ob es die Gala auch im nächsten Jahr geben wird und in welcher Form, wollen FSV und Mitorganisator Jörg Wolff noch überlegen. „Die Resonanz ist sicher noch steigerungsfähig“, so Uwe Meurer.