Vereinsleben Beim Langerfelder TV brodelt’s

Wuppertal · Handball-Abteilungsleiter Achim Balzer ist zurückgetreten. Es gibt Spannungen mit dem Restverein und noch keinen Nachfolger für den langjährigen Vorsitzenden.

Der Handball war stets ein Aushängeschild des LTV. Doch die Differenzen mit dem übrigen Verein hatten sich zuletzt gehäuft.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Der Langerfelder TV kommt nicht zur Ruhe. Nach der turbulenten Mitgliederversammlung im Februar, bei der zunächst Alexander Steiger aus der Handballabteilung zum neuen Vorsitzenden gewählt, die Wahl aber später wegen Formfehlern annulliert worden war, wird der Riss zwischen dem weiter amtierenden Vorstand um Jochen Lergon und den Handballern größer.

In der Folge ist jetzt Achim Balzer zurückgetreten, der seit Jahren in der Handballabteilung zu den treibenden Kräften gehört, zuletzt stellvertretender Abteilungsleiter und sportlicher Leiter der von Jens Buss trainierten Oberliga-Mannschaft war. „Es hat nichts mit den handelnden Personen in der Abteilung zu tun. Ich habe nur keine Lust mehr, mich in meiner Freizeit so denunzieren und beleidigen zu lassen“, sagt Balzer, der eigentlich als künftiger Vorstand der UG vorgesehen war, die den Spielbetrieb der Oberliga-Handballer unterstützt.

Diese Personalie könnte nun zur Explosion des seit Monaten schwelenden Streits zwischen der Handballabteilung und dem Hauptverein führen. Letztlich auslösender Faktor des Balzer-Rücktritts könnte, so vermutet Jochen Lergon, ein Disput mit den Ü50-Turn-Damen des Vereins sein, die sich am Montag bei ihrer Übungsstunde am Hedtberg von Balzer und seiner Handballmannschaft gestört fühlten, als diese durch die Halle liefen, um Geräte in den Geräteraum zurückzubringen. Es kam zum lautstarken Streit, in dem sich seit der Mitgliederversammlung im Februar aufgebaute Spannungen entluden. Auch prüfe der Verein mit Hilfe des Landessportbunds, so Lergon, einen Vertragsentwurf, den ihm die Handballer zur Neuaufstellung der UG vorgelegt hätten. Das dauere zum Unmut der Handballer aber noch ein wenig, weil der Jurist des LSB nicht sofort zur Verfügung gestanden habe. Generell gehe es ihm um Haftungsfragen, die in dem Vertrag klar geregelt sein sollten. Etwa eventuell zusätzliche Reinigungskosten, die nicht am Hauptverein hängen bleiben sollten. Der hat noch 700 Mitglieder in 18 Abteilungen, von denen die Handballabteilung mit 220 Mitgliedern die größte und einzige leistungssportlich ambitionierte ist.

Erneute Suche nach einem Nachfolger für Vereinschef Lergon

Die derzeitige personelle Situation in einer erneuten Mitgliederversammlung zu klären, ist derzeit aufgrund der Coronaschutzverordnung kaum möglich. So lange ist Lergon noch Vorsitzender, hat aber bereits erklärt, dass er mit seinen 85 Jahren danach nicht mehr zur Verfügung steht. Andere Kandidaten sucht man händeringend. Die Wahl Alexander Steigers hatte Lergon über den LSB unter anderem deshalb anfechten lassen, weil die Sitzung nicht ordnungsgemäß beendet worden war und mehrere Formfehler begangen wurden. So hätten bespielsweise drei Personen mitgewählt, die gar nicht im Verein waren.

„Ich sehe es als meine Aufgabe, Schaden vom Verein abzuwehren und möchte den LTV in vernünftigen Verhältnissen übergeben“, sagt Lergon. Die Handballer hatten dagegen immer wieder Innovationen auch in der Vereinsführung gefordert. Droht nun vielleicht gar ein kompletter Bruch?

Handball-Abteilungsleiter
Marc Ross will beruhigen

„Wir wollen, dass hier Ruhe einkehrt“, beschwichtigt LTV-Abteilungsleiter Marc Ross und wünscht sich, dass der Verein sich wieder zu den Handballern bekennt. Er habe darüber am Mittwoch auch mit Jochen Lergon gesprochen und sei sich mit ihm einig, dass ein Streit nichts bringe. Balzer hingegen steht für keinerlei Aufgaben mehr zur Verfügung. Ross dazu: „Das ist seine Entscheidung, aber wir wollen, dass es hier weitergeht.“