Feriensport HipHop-Spaß auch ohne Berührungen
Wuppertal · Beim Kurs des TSV 99 müssen sich Tanzpädagogin Janneth Wegener und ihre jungen Schützlinge coronabedingt besonderen Herausforderungen stellen und meistern das mit viel Kreativität.
Not macht erfinderisch, und so hat sich Tanzlehrerin Janneth Wegener im Vorfeld des HipHop-Ferienkurses des TSV 1999 viele Gedanken gemacht, wie sie den Kurs für die Kinder trotz Abstands- und Hygienebedingungen fröhlich gestalten kann. Nimmt man die Gesichter der Sechs- bis Neunjährigen bei der Schlussrunde des Vormittagskurses als Maßstab, ist ihr das gelungen. Winkend und dennoch auf Abstand ziehen sie zur peppigen Musik ihre vorher einstudierte Schlussbahn im Gymnastikraum der Sporthalle Küllenhahn. Dass die beiden HipHop-Kurse (später kommen noch zehn bis 13-jährige Kinder) hier und nicht wie zuvor geplant in der Halle Rottsieper Höhe stattfindet, hat auch mit Corona zu tun. Die Halle Küllenhahn ist während der Ferien geöffnet und wird deshalb auch ständig gereinigt. „An der Rottsieper Höhe hätte das einen zusätzlichen Aufwand bedeutet“, erläuterte Suzanne Deseke vom Sportamt, die den Feriensport seit fast zwei Jahrzehnten organisiert.
Seit vielen Jahren ist auch schon Janneth Wegener dabei, die als Tanzpädagogin in vielen Vereinen und an mehreren Schulen wirkt. „Ich bin sicher, dass ich aus der Erfahrung der Ferienkurse auch etwas für den Unterricht nach den Ferien mitnehmen kann“, sagt sie. Für den Kurs hat sie eigens Figuren herausgesucht, bei denen sich die Kinder nicht berühren müssen. Die Begrüßungszeremonie nach dem obligatorischen Händewaschen im direkt anschließenden Sanitärraum besteht aus einem coolen „Abklatschen“ mit den Füßen.
Sportlich sind hier fast alle, haben schon häufiger Kurse im Feriensport der Stadt belegt, schwimmen sonst wie Ashley und ihr Bruder nebenan bei Bayer, spielen Hockey wie Olivia oder lieben ohnehin das Tanzen, wie Emilia. Sie durfte heute ihre Lieblings-CD mitbringen, Bravo Hits 2019, mit dabei ihre absolute Lieblingssängerin Billie Eilish. Olivia darf wohl demnächst ihren Favoriten Mark Foster auflegen. So hält Janneth Wegener die Rasselbande bei Laune, erinnert aber immer wieder daran, Abstand zu halten. „Gerade kleine Kinder haben natürlich einen großen Drang nach Nähe, versuchen immer wieder zusammenzurücken, wenn sie nebeneinander stehen“, berichtet sie. Zurückhaltung oder Angst bei den Kindern hat sie dagegen nicht beobachtet, auch wenn alle geordnet beim Verlassen des Raumes die Masken aufziehen müssen, um dann draußen vor der Halle von den Eltern in Empfang genommen zu werden. „Kinder sind da unbefangener als Erwachsene, das Virus ist für sie ja auch schwierig zu greifen.“
Die Eltern sind froh, dass sie den Kindern mit dem Kurs Abnwechslung in den Ferien bieten können. „Ich habe Emilia gleich angemeldet, als das Programm für den Feriensport veröffentlicht wurde“, berichtet ihre Mutter Melanie Heuser. Der Urlaub falle schließlich dieses Jahr aus und die vergangenen Wochen mit Homeschooling für zwei Kinder (Emilia hat noch eine ältere Schwester), hätten sie manchmal an die Grenzen geführt.
Isabella kommt erst nach den Ferien in die Schule. Deshalb ist Papa Matthias Richter froh, dass sie hier schon mal üben kann, sich in einer fremden Gruppe zu integrieren und Kontakte zu knüpfen. Außerdem sei Tanzen ihr Ding, zu Hause laufe ständig Musik, zu der sich Emilia bewege.
In der Gruppe macht das natürlich besonders Spaß - auch unter Coronaschutz-Bedingungen.