Handball Majdzinksi will sich zurückkämpfen
BHC-Handballer wartet nach seinem zweiten Kreuzbandriss auf die Knie-Operation.
Maciej Majdzinski ist zum zweiten Mal in seiner Karriere schwer verletzt. Doch seinen Ehrgeiz hat der BHC-Spieler nicht verloren. Mit 30:28 rang der Bergische HC vor einem Monat den VfL Gummersbach nieder. Es war ein Derbysieg, die Stimmung war eigentlich grandios, doch Trainer Sebastian Hinze war nach dem Spiel in Gedanken bei Maciej Majdzinski. Auf die Verletzung des Linkshänders angesprochen, rang der 39-Jährige mit der Fassung und sagte: „Es tut mir von Herzen leid für den Jungen.“ Die Stimme des Coachs war gebrochen. So kennt man Hinze sonst kaum.
Doch der Anlass war besonders bitter. Maciej Majdzinski hatte sich zum zweiten Mal in seiner Karriere einen Kreuzbandriss zugezogen. Vor zwei Jahren hat der 22-Jährige fast die komplette Saison ausgesetzt, diesmal wird es wieder so sein. „Ich wusste sofort, dass es das Kreuzband ist“, sagt Majdzinski. „Ich hatte es ja schon mal erlebt.“ Beim ersten Mal war es das rechte Knie, jetzt ist es das linke.
Der physische Schmerz war im ersten Moment groß, dann aber zu ertragen. „Schlimmer war es für den Kopf“, sagt der Pole. „Nach dem Spiel habe ich kurz überlegt, einfach alles hinzuwerfen.“ Denn die Diagnose, die drei Tage später feststand, bestätigte die Befürchtungen. Bei einer Arthroskopie wurde der Außenmeniskus genäht und festgestellt, dass das Kreuzband gerissen ist. Vor Majdzinski liegen eine weitere Operation und dann sechs bis acht Monate Reha-Maßnahmen und Aufbautraining. „Es wird knapp mit dem Hinrundenstart 2019/20. Ich hoffe, dass es nicht zu weiteren Komplikationen kommt.“
Warum es ausgerechnet ihn gleich zweimal erwischt, ist eine Frage, die sich der Linkshänder oft gestellt hat. „Es ist sicherlich Pech dabei“, sagt Majdzinski. „Aber meine Mutter [Edyta Majdzinska] hat sich beim Handball auch zweimal das Kreuzband gerissen. Vielleicht habe ich ein höheres Risiko, ich weiß es nicht.“
Als der Rückraumspieler im Krankenhaus nach dem Eingriff auf seine Diagnose gewartet hat, war er auf alles vorbereitet. „Ich war bereit, dass man mir sagt, dass die Saison vorbei ist“, sagt der Sportler, für den in diesem Moment bereits feststand, dass ans Aufhören doch nicht zu denken war. „Ich habe so viele Nachrichten und Zuspruch bekommen. Das hat mir geholfen, und mir war schnell klar, dass ich natürlich weitermachen möchte.“
Majdzinskis Laune wurde nach und nach besser. „Die Mannschaft war unglaublich“, erzählt der 22-Jährige. „Ein paar Jungs waren bei mir im Krankenhaus, haben sich gekümmert. Von der Aktion mit den Trikots beim Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen hatte ich keine Ahnung. Das war wirklich schön.“ Beim Einlaufen trugen alle rote Shirts mit Majdzinskis Rückennummer (14), seinem Namen und einem Genesungswunsch auf der Brust. „Wir sind wirklich ein tolles Team. Nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben.“
Vor Weihnachten steht
die Knieoperation auf dem Plan
Für ein paar Tage zog Majdzinski bei Mitspieler Daniel Fontaine ein. „Csaba Szücs und Daniel haben mich einfach abgeholt. Dabei mag ich das eigentlich nicht, wenn man alles für mich machen muss, weil ich es gerade nicht kann.“
Derzeit läuft Majdzinski noch an Krücken. „Das fällt mir schwer, weil ich im Training immer sehe, was ich nicht machen kann. Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig darauf, wieder anfangen zu können“, sagt der Sportler. Zunächst gilt es, die OP am Kreuzband hinter sich zu bringen. „Vor Weihnachten soll es soweit sein. Bis dahin kann ich nur warten. Danach geht es aufwärts, und ich kann beginnen, die Tage zu zählen.“
Während die Anwesenheit beim Training manchmal etwas traurig oder langweilig sei, machen ihm die Spiele in der Handball-Bundesliga Spaß. Majdzinski: „Da sind eine Menge Emotionen dabei, und es fühlt sich gut an, wenn wir gewinnen.“ Wie zum Beispiel beim 26:21-Erfolg gegen GWD Minden. Nach der Partie wurde im Mannschaftskreis über seine Leistung geflachst. „Eins ist sicher: Ich habe heute keinen Fehler gemacht“, sagt der BHC-Handballer und beweist, dass er den Humor nicht verloren hat.