BHC mit breiter Brust gegen Kiel
Am Mittwoch um 20.15 Uhr erwarten die Bergischen den Rekordmeister in der Lanxess-Arena. Das Selbstvertrauen ist wieder da.
Wuppertal. „Natürlich der BHC“, antworteten einige Handball-Experten aus Wuppertal auf die Frage der WZ nach dem vermeintlichen Sieger im Duell zwischen dem Bergischen HC und dem Turnverein Hassee-Winterbek. Obwohl sie den gegnerischen Verein nicht so recht einsortieren konnten, würden sie sich das Spiel auch ansehen, wenn es terminlich passte. Erst dem siebten Befragten fiel auf, dass genau diese Begegnung am morgigen Mittwoch in der Kölner Lanxess-Arena (20.15 Uhr) stattfindet und er schon zu den Besitzern für das Spiel gehört. Denn beim TV Hassee-Winterbek handelt es sich um keine geringere Mannschaft als den deutschen Rekord-Meister THW Kiel.
„Natürlich THW Kiel“, sagten die anderen sechs „Fachleute“ bei der Aufklärung über die wahre Größe des Gegners. Aber, so ganz chancenlos sehen sie ihren BHC in diesem Falle nicht. Zählen die Löwen in der Handball-Bundesliga momentan doch zu den Mannschaften der Stunde.
So bewies die Mannschaft um Trainer Sebastian Hinze bei der sensationellen Aufholjagd am vergangenen Samstag in Göppingen Kämpferherz. In der zweiten Halbzeit holte der BHC einen Sieben-Tore-Rückstand auf und hätte um ein Haar sogar den dritten Sieg in Folge geschafft. Bei allem Ehrgeiz weiß Sebastian Hinze allerdings die Rolle seines Teams im Spiel gegen Kiel einzuordnen. „Wir wissen, dass wir der Außenseiter sind“, lässt er sich nicht zu Träumereien hinreißen. Allerdings verspricht der Coach, dass sein Team alles geben wird, um ein gutes Spiel abzuliefern. Gerade das hatten nämlich viele BHC-Fans beim letzten Auftritt ihrer Lieblinge auf der Kölner Hallenplatte vor gut vier Wo-chen gegen Gummersbach ver-misst.
Die im Anschluss an die Schlappe gegen Gummersbach vom Sportlichen Leiter Viktor Szilágyi angekündigte Aussprache und die Verletzungsmisere ließen die Löwen dann aber zusammenrücken. Die Rückkehr vom Szilágyi hauchte der Mannschaft Leben ein. Von daher kann man davon ausgehen, dass Arnor Gunnarsson und seine Kameraden gegen den Spitzenreiter mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein und einer anderen Körpersprache auflaufen wer-den. Ob Szilágyi mitspielen wird, hängt laut Hinze davon ab, ob und welche Spieler sich wieder gesund melden. Auch will er nicht ausschließen, dass er gegen THW Kiel an der Taktik des siebten Feldspielers festhalten wird.
„Meine persönliche Ein-stellung zu der Regelauslegung steht auf einem anderen Blatt. Aber mein Job ist es, mit den gegebenen Möglichkeiten die Mannschaft zum Erfolg zu führen. Da ist der siebte Feldspieler eine der Handlungsmöglichkeiten, die wir haben“, sagt der A-Lizenzinhaber. Die Probleme der Regeländerung sieht er im Jugendbereich.
Obwohl in der Arena in Köln an einem Wochentag viele Plätze leer bleiben dürften, erwartet Hinze eine stimmungsvolle Kulisse wie sie in der ausverkauften Uni-Halle nicht besser sein würde. „Wenn wir es schaffen, die Begegnung lange offen zu halten, werden unsere Fans auch in Köln für Stimmung sorgen“, ist sich Hinze sicher, dass der Funke überspringt.
Für ein gutes Spiel spricht übrigens auch, dass die Begegnung auf Sport1 Live übertragen wird. Da haben die Keeper Björgvin Gustavsson und Christopher Rudeck samt ihrer Vorderleute immer Top-Spiele abgeliefert.