BHC-Profis überstehen Leistungsdiagnostik
Für Trainer Sebastian Hinze sind die Werte von entscheidender Bedeutung. Beliebt ist der Termin bei den Profihandballern nicht.
Einen Ball sucht man bei diesen Trainingseinheiten vergeblich. Am Montag und Dienstag führte der Bergische HC seine halbjährliche Leistungsdiagnostik durch. „Es sind die unbeliebtesten Termine des Jahres“, gibt Torhüter Bastian Rutschmann zu. „Es ist extrem anstrengend und macht wenig Spaß. Aber natürlich sind die Tests nötig und sinnvoll.“
Bastian Rutschmann, Torhüter
Unter Anleitung von Dr. Christian Baumgart und Dr. Matthias Hoppe von der Universität Wuppertal absolvieren die BHC-Profis seit drei Jahren immer wieder die gleichen Tests. „Entwicklungen sind so gut zu erkennen“, weiß Baumgart. Wobei Sebastian Hinze eine Übung herausgenommen hat. „Das war ein Slalomlauf, dessen Werte ich ohnehin nicht benutzt habe“, erläutert der Trainer.
Verschiedene Ausdauer-, Sprung- und Sprinttests inklusive Ermittlung des Lactatwertes und der Saufstoffaufnahme sowie -abgabe führen die Bundesliga-Handballer aber an die Grenze ihrer Belastbarkeit. „Man macht, bis man nicht mehr kann und darüber hinaus“, erläutert Rutschmann, der beim abschließenden „Shuttle-Run-Test“ zu den Besten gehört.
Bei diesem Pendellauf geht es darum, in einer vorgegebenen, schneller werdenden Geschwindigkeit Bahnen durch die Sporthalle zu ziehen. „Ab der 40. wird es richtig anstrengend“, berichtet der 35-Jährige, der am Ende 111 schafft. „Ich finde, es ist als Torhüter sehr wichtig, fit zu sein, denn wir machen im Spiel teilweise 60 Minuten am Stück extreme Bewegungen. Dazu kommt die hohe mentale Belastung.“
Alle Werte liegen Sebastian Hinze zwar noch nicht vor, doch der der Coach hat einen guten Eindruck von seiner Mannschaft. „Die Jungs wissen, dass ich großen Wert darauf lege, dass sie auch in ihrer freien Zeit ihre Hausaufgaben machen. Dafür bekommen sie auch ein paar Urlaubstage mehr“, sagt der 39-Jährige. Mit den Werten wird Hinze nun vor allem in der Vorbereitung arbeiten - gerade, wenn es um individuelles Training geht. „Bis zum Saisonstart gilt es, vorhandene Defizite aufzuarbeiten.“
Dass dies gelingt, überprüft Hinze. Der unbeliebte „Shuttle-Run-Test“ wird am Ende der Vorbereitung noch mal wiederholt. Ob dann jemand die beeindruckenden 118 Bahnen von Maciej Majdzinski schlägt? Der ehrgeizige Rutschmann wird es wohl versuchen. „In meiner ersten Profisaison bin mal hinterhergelaufen“, erinnert sich der Torhüter. „Damals habe ich mir geschworen, dass mir das nie mehr passiert.“