Der Sportler der Woche Bogdans Würfe sind eine Waffe
Zugang Criciotoiu hat sich beim Handball-Bundesligisten bestens eingelebt. Ein Faktor des aktuellen Erfolgs.
Wuppertal. Entschlossenheit fordert BHC-Trainer Sebastian Hinze von Bogdan Criciotoiu. Wenn der rumänische Rückraumspieler zum Torwurf ansetzt, soll er mit Selbstvertrauen durchziehen. Diese Überzeugung war in der Hinrunde beim Zugang des Handball-Bundesligisten nicht immer da. Er nahm sich Verlegenheitswürfe aus wenig aussichtsreichen Positionen und hatte so kaum Gelegenheit, Selbstvertrauen zu gewinnen. Seit der Winterpause hat sich das Blatt gewendet. Der Linkshänder, der am Montag seinen 27. Geburtstag feiert, hat seine Wurfauswahl verbessert, trifft viel, gewinnt Sicherheit und ist ein entscheidender Faktor der sportlichen Kehrtwende des Bergischen HC geworden. Auch auf ihn wird es ankommen, wenn die Löwen heute Leipzig in der Klingenhalle (19 Uhr) empfangen.
„Es hat etwas Zeit gebraucht, bevor ich taktisch voll im System war“, erläutert Criciotoiu. „Aber inzwischen bin ich viel besser auf die Mannschaft eingestellt und umgekehrt. Schon in der Vorbereitung auf die Rückrunde lief es gut bei mir.“ Der 30:29-Sensationserfolg bei den Füchsen Berlin war auch für den rumänischen Nationalspieler ein Knotenlöser. „Wir sind dort ohne Druck hingefahren, weil wir nichts zu verlieren hatten. Danach war bei allen — auch bei mir — das Selbstvertrauen viel höher, was in den nächsten Spielen zu spüren war.“
Die Partie in Berlin war für Criciotoiu nicht nur aufgrund seiner sieben Treffer etwas Besonderes. „Ich hatte ein bisschen Sorge, weil Velimir Petkovic letztes Jahr mein Trainer in Eisenach war und somit meine Stärken kennt“, sagt der Rückraum-Linkshänder. Doch die Hauptstädter fanden kein Mittel gegen seine Wurfgewalt, so dass Criciotoiu auch das persönliche Duell gegen seinen Ex-Coach gewann. Der 26-Jährige ließ fünf Tore gegen Coburg und sechs in Lemgo folgen, wobei er dort bereits nach 45 Minuten aufgrund einer roten Karte auf der Bank Platz nehmen musste. „Sonst wäre es noch besser gelaufen“, ist der Rumäne sicher.
Hinze ist von seinem Spieler überzeugt. „Bei den ersten Angriffen in Lemgo war die Entschlossenheit noch nicht ganz so da, doch mit dem ersten erfolgreichen Abschluss kam sie. Er hat es wirklich gut gemacht, dass er seine Wurfqualität nutzt, wenn er nicht attackiert wird. Er macht große Fortschritte“, sagt der Trainer.
Genau wie in der Deckung übrigens. „Er hat in seinem Leben noch nie gedeckt“, erläutert Hinze. „Es ist sicher noch so, dass er mal Hilfe braucht, aber er hält sich an die taktische Marschroute und ist extrem lernwillig. Man kann auf jeden Fall sagen, dass Bodgan ein entscheidender Faktor für den jüngsten sportlichen Erfolg ist.“
Dass dieser weitergeht, daran glaubt Cricitoiu fest: „Unser Restprogramm ist etwas leichter als das unserer direkten Konkurrenten. Wir haben zu Hause die Spiele, in denen wir gute Chancen haben, deshalb bin ich vom Klassenerhalt überzeugt.“ In jedem Fall wird der Rumäne dem BHC noch bis 2019 erhalten bleiben. Nachdem er in den vergangenen Jahren in Friesenheim und Eisenach jeweils nur für eine Saison geblieben war, wollte Criciotoiu Stabilität. Mit Freundin Andreea ist er nach Solingen gezogen und fühlt sich sehr wohl. Seit zwei Jahren sind die Beiden, die mit Targu Jiu die gleiche Heimatstadt in Rumänien haben, zusammen. „Wir werden im Juni heiraten“, freut sich Criciotoiu. Ein Baby ist unterwegs, Andreea ist im vierten Monat schwanger.