Sport Das Ehrenamt im Sport wandelt sich

Beim ASV-Neujahrsempfang ging es um die Zukunft der Vereine.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Seit 35 Jahren dient der Neujahrsempfang des ASV Wuppertal den organisierten Sportlern im Tal als gute Gelegenheit für eine Standortbestimmung. „Wohin führt der Weg der Sportvereine?“ — diese Frage hatte ASV-Präsident Michael Lutz in diesem Jahr zum Treffen am Gelben Sprung gestellt. Nachdem 2016 über die Integrationsaufgaben des Sports diskutiert worden war, ging es diesmal um die Ausrichtung und die Vernetzung der Vereine in den Stadtteilen, in den Quartieren sowie die Notwendigkeit Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen einzugehen, da die Zeit der Kinder immer knapper bemessen ist.

Peter Vorsteher (Grüne), Vorsitzender des Sportausschusses, stellte zunächst seine Thesen für den Sportverein der Zukunft vor. „Die Vereine müssen stärker noch als bisher ein Bindeglied in den Stadtteilen und Quartieren sein. Das erfordert, dass der Sportverein der Zukunft an der Stadtteilarbeit aktiv beteiligt ist“, sagte Vorsteher.

Eine Forderung, die den größeren Vereinen leichter fallen dürfte, in denen es einen administrativen Bereich mit ständig besetzten Geschäftsstellen gibt. Dass sich ein Wandel im Ehrenamt abzeichnet, beschrieben Peter Hartwig (SPD) und VSTV-Vorsitzender Mathias Conrads (CDU). „Ehrenamtliche sind nicht mehr so lange im Verein tätig wie früher“, sagte Peter Hartwig. „Es werden immer mehr Projektgruppen gebildet, für die Eltern und Mitglieder eher bereit sind, sich einzusetzen“, so Mathias Conrads. Eine Beobachtung, die Thomas Janssen, Vorsitzender des SSV Germania, teilt. „Die langfristigen Bindungen zum Verein werden brüchiger.“ Dem könnten die größeren Vereine mit organisatorischen Strukturen entgegenwirken. Kleinere Vereine müssten sich gegebenenfalls zusammenschließen. Ohne einen Sportverein im Quartier, darin waren sich die Anwesenden einig, werde die Integration von Migranten und Flüchtlingen sehr schwierig. Sportdezernent Mathias Nocke kündigte an, dass zum Thema Ehrenamt eine gemeinsame Runde von Wuppertal, Solingen und Remscheid geplant ist.

Eine besondere Ehrung nahm die Turnverbandsvorsitzende Dorothee Hartmann vor. Sie verlieh Harald Graf, Sportlicher Leiter des ASV, die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes. Sie beschrieb Harald Graf als einen Ehrenamtlichen, der sich mit unermüdlichem Einsatz nahezu für alle Belange des Vereins einsetzt. Also als den Typ des Ehrenamtlers, den es immer seltener gibt.