Der WSV nimmt das Geschenk an

Die Zweite der Rot-Blauen lässt dem TSV Ronsdorf im Finale keine Chance mehr.

Am Ende triumphierte der Favorit. Dennoch hing der GA-Pokalgewinn des Wuppertaler SV Borussia am Samstag am seidenen Faden. „Geschenke soll man annehmen“, hatte Trainer Peter Radojewski seine Jungs nach der Vorrunde noch einmal heiß gemacht. Denn wie ein Geschenk musste es dem Niederrheinligisten vorkommen, dass er überhaupt das Halbfinale erreicht hatte. Zwar bot er mit Lukas van den Bergh, Felix Herzenbruch, Jörn Zimmermann, Nico Matern aus dem aktuellen sowie Erhan Zent und Kevin Rauhut aus dem letztjährigen Regionalliga-Kader viel (höhere) Klasse auf, wäre aber fast vorzeitig ausgeschieden.

Hätten sich der TSV Ronsdorf und Union Velbert im letzten Vorrundenspiel die Punkte geteilt, wäre der WSV nämlich der weinende Dritte gewesen. Doch Ronsdorf, das vor gut 600 Zuschauern im Höfen lange als spielstärkstes Team auftrat, hob die Velberter Abwehr beim 4:0 aus den Angeln und verschaffte so dem WSV die zweite Chance. Dass der TSV im Endspiel seinerseits von einem jetzt lustvoll aufspielenden WSV nach allen Regeln der Kunst auseinender genommen wurde, war eine der vielen Geschichten eines gutklassigen Finalturniers.

„Sie wurden beim 0:6 eindeutig unter Wert geschlagen“, versuchte der Geschäftsführer des Verlages der Westdeutschen Zeitung, Hans-Georg Roth, TSV-Kapitän Luciano Velardi bei der Siegerehrung aufzumuntern. Das hatten auch die Zuschauer und Ehrengäste wie der Stadtsportbundvorsitzende Klaus Fechtenhövel, der Sportausschussvorsitzende Peter Hartwig oder SPD-Bundestagsmitglied Manfred Zöllmer so gesehen.

Für eine weitere (tragische) Geschichte hatte nämlich ausgerechnet das bärenstarke Ronsdorfer Mittelfeld-Duo Tim Schättler und Jens Perne gesorgt. Im Halbfinale gegen Vorjahressieger FSV Vohwinkel wurde Schättler im vollen Lauf von den Beinen geholt, als er gerade einen Konter einleitete. Den vollendete Perne, während sein Freund verletzt liegenblieb, zum 1:0-Siegtreffer und bestrafte damit die Vohwinkeler. Die hatten im Halbfinale ansonsten ihr bestes Turnierspiel gezeigt. Dass Perne und Schättler für das Finale anschließend ausfielen (siehe Randbericht) schwächte den TSV deutlich, was aber nicht die nun gute Leistung der jungen WSVer schmälert. Die hatten im Halbfinale gegen den Geheimfavoriten ASV deutlich mehr Mühe gehabt.

Als Sven Thun, einer von vielen hochkarätigen Neuzugängen der Barmer, in Uwe-Seeler-Manier mit dem Hinterkopf den Ausgleich erzielte, schien eine Überraschung möglich. Doch während sich Thun — mit drei Treffern bester Turnierschütze — und seine Kollegen noch freuten, schlug auf der Gegenseite der junge WSVer Jean-Claude Nanevie eiskalt zu.

Da konnte es kaum ein Trost für den ASV sein, dass er das Elfmeterschießen um Platz drei gegen den FSV Vohwinkel gewann.

Sympathiepunkte konnte B-Kreisligist FC 1919 sammeln, der Vohwinkel in der Vorrunde beinahe herausgeworfen hätte. Gar einen Sympathiepreis hatte sich Ausrichter Grün-Weiss verdient. Der gab angesichts von gut 50 Helfern vom Vorsitzenden Klaus Sewald über die Kicker der Ersten bis zu den Golden Girls der Wander- und Turnabteilung ein Bild funktionierenden Vereinslebens ab und trug entscheidend zum guten Gelingen des Finaltags bei.