Schwimm-WM: Poewes Aus trotz Spitzenzeit
Athletin der SG Bayer verpasst bei der Weltmeisterschaft in Shanghai den Einzug ins Finale.
Wuppertal. Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Shanghai verpasste Sarah Poewe von der SG Bayer als Zwölfte der Semifinals in 1:08,38 Minuten den Einzug in das Finale über 100m Brust.
Dabei hatte es nach den Vorläufen am Morgen noch so ausgesehen, als wenn die Endlaufteilnahme für die 28-jährige Deutsche Meisterin und Rekordhalterin über diese Strecke durchaus im Bereich des Möglichen läge. Mit 1:07,38 Minuten hatte Poewe als Dritte des schnellsten Vorlaufs eine Traumzeit hingelegt.
Nur die Titelverteidigerin Rebecca Soni aus den USA (1:05,54) und die Chinesin Ji Liping (1:07,10) waren schneller als die Wuppertalerin, die jedoch die Olympiasiegerin Leisel Jones (Australien) und die Europa-Rekordhalterin Yuliya Efimova (Russland) deutlich hinter sich lassen konnte.
Unter 1:08 Minuten war Poewe seit zwei Jahren nicht mehr geschwommen. Ihren deutschen Rekord von 1:07,01 Minuten hatte sie bei den WM 2009 in Rom, allerdings noch im inzwischen verbotenen sogenannten „Wunderanzug“, aufgestellt. Die Vorlaufzeit von Shanghai in klassischer Schwimmbekleidung ist deshalb höher einzuschätzen als ihre Rekordmarke.
Diese tolle Leistung schon im Vorlauf dieser WM brachte der 16-fachen Deutschen Meisterin aber kein Glück. „Mit dieser hervorragenden Zeit hat keiner gerechnet, am wenigsten sie selbst. Dadurch hat sie sich selbst unter Druck gesetzt, dem sie im Semifinale wohl nicht gewachsen war. So wurde sie hier ein Opfer ihrer Nervosität“, meinte Bayer-Trainer Farshid Shami zum Ergebnis des Halbfinales, in dem Poewe, als Sechste des zweiten Laufs, genau eine Sekunde langsamer war als im Vorlauf.
Sie hätte ihre Zeit vom frühen Morgen nur bestätigen müssen, dann wäre sie locker in das heutige Finale gekommen. Nimmt man ihre Vorlaufzeit als Maßstab, hat sie sich gegenüber den Deutschen Meisterschaften sogar um 1,3 Sekunden gesteigert. Eine Leistung, die gar nicht hoch genug zu bewerten ist. „Sarah hat bewiesen, dass sie es drauf hat. Hierauf lässt sich aufbauen. An ihren Schwächen im mentalen Bereich müssen wir aber noch arbeiten“, sagte Farshid Shami, der Poewe 2012 in London zu ihren vierten Olympischen Spielen führen will.