Deutschland gegen Serbien: „Miss Volleyball“ schlägt auf

Die deutschen Damen erwarten am Samstag (19 Uhr, Bayer-Halle) den EM-Dritten Serbien zum Länderspiel in Wuppertal.

<strong>Wuppertal. Angelina Grün ist die "Miss Volleyball" in Deutschland. Am Samstag wird die 27-Jährige mit der Deutschen-Volleyball-Nationalmannschaft in der Bayer-Halle aufschlagen. Um 19 Uhr geht es gegen den EM-Dritten Serbien. Das Länderspiel in Wuppertal dient zur Vorbereitung auf die europäische Weltserien-Qualifikation vom 3. bis 9. September in Ankara. Ab Mitte September findet die Europameisterschaft in Belgien und Luxemburg statt. Welchen Titel wünschen Sie sich angesichts ihrer vielen Erfolge noch? Grün: Einmal mit der Nationalmannschaft auf dem Treppchen stehen und die Nationalhymne hören - das wäre mein Traum. So richtig viel Zeit bleibt mir nicht mehr, weil ich über eine Pause in der Nationalmannschaft nach Peking 2008 nachdenke. Wie stehen die Chancen, Sie bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 zu sehen? Grün: Die Qualifikation beginnt im Januar 2008, wir müssen aber im September eine gute Europameisterschaft spielen, um Selbstvertrauen zu tanken. Seit Anfang August trainiert die Nationalmannschaft zusammen. Welchen Stellenwert hat das Länderspiel gegen Serbien in Wuppertal? Grün: Die ersten drei Testspiele gegen Frankreich haben wir alle gewonnen. Aber die Französinnen sind auch kein solch starker Gegner wie Serbien am Samstag in Wuppertal. Gegen Frankreich haben wir noch viel rotiert und gewechselt. Im Spiel gegen Serbien soll jede Spielerin ihre Rolle im Team finden. Die Serben sind ein unangenehmer Gegner, spielen sehr schnell. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielt im internationalen Geschäft momentan keine große Rolle. Was fehlt Deutschland noch, um eine bedeutende Volleyball-Nation zu werden? Grün: Ich denke, dass das Potenzial vorhanden ist. Wir hatten ja schon gute Ergebnisse, die Olympia-Qualifikation für Athen zum Beispiel. Manchmal verlieren wir den Boden unter den Füßen, wenn es zu gut läuft. Uns fehlt die Konstanz. Daher ist es ganz wichtig, dass die Spielerinnen internationale Erfahrung sammeln, dann steigt auch das Niveau in der Nationalmannschaft. Sie haben es vorgemacht und sind 2001 nach Italien gegangen. Grün: 2001 war ich in Deutschland am Limit. Ich habe in Münster gespielt, das Umfeld stimmte. Ich war Leistungsträgerin und fragte mich, was jetzt noch kommen sollte. In Italien musste ich dagegen wieder bei Null anfangen und mir meine Rolle neu erarbeiten. Das war eine gute Erfahrung, man lernt sich kennen. Außerdem habe ich eine neue Sprache gelernt. Sie leben und arbeiten in Italien. Ihr Lebensgefährte, Stefan Hübner, ebenfalls Volleyballer und zurzeit mit der Nationalmannschaft unterwegs, spielt in Italien für Treviso. Sind Sie eigentlich noch oft in Deutschland und haben Sie einen Bezug zu Wuppertal? Grün: Stefan und ich haben eine gemeinsame Wohnung in Köln, auch wenn wir natürlich nicht so oft dort sind. Meine Eltern wohnen in Gelsenkirchen, sie werden beim Länderspiel in Wuppertal sein. Das freut mich besonders, weil ich sie selten sehe. Mein Bruder Alexander wohnt in Wuppertal-Katernberg, daher kenne ich die Stadt ein bisschen. Aber auch unter unserem ehemaligen Bundestrainer Hee Wan Lee waren wir öfter in der Bayer-Halle und haben uns Spiele angesehen, da er früher den SV Bayer trainierte. Außerdem bin ich natürlich schon mit der Wuppertaler Schwebebahn gefahren.

Angelina Grün

Geburtsdatum 2. Dezember 1979 in Duschanbe (Tadschikistan)

Größe 1,85 m

Beruf Volleyball-Profi, Studium Sport-Management

Verein Bergamo/Italien

Bisherige Vereine VC Borbeck, USC Münster, Volley Modena (ITA), Foppapedretti Bergamo (ITA).

Sportliche Erfolge Olympische Spiele in Sydney 6. Platz (2000), Italienische Pokalsiegerin, Gewinn CEV-Pokal (2002), EM in der Türkei 3. Platz (2003), Olympische Spiele in Athen 9.Platz (2004), Italienische Meisterschaft und Gewinn CEV-Pokal (2004/2006), Gewinn der Champions League (2005), Gewinn der Champions League und wertvollste Spielerin in Bergamo/Italien (2007).