Walking Fußball Die gehende Art Fußball zu spielen

Der SSV Germania hat die erste Walking-Football-Gruppe eröffnet.

Die Walking-Football-Gruppe des SSV-Germania beim Premieren-Training auf dem Freudenberg, links Friedhelm Bursian, der mit 72 Jahren der älteste Spieler ist.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Für viele bewegungsfreudige Senioren ist Walking längst die schonende und beliebte Alternative zum Joggen. Etwas ähnliches gibt es seit Jahren auch schon im Fußball. Walking Football nennt sich die Leidenschaft, vorrangig für den älteren Herren, der nicht mehr die langen Wege und kurzen Spurts machen kann und will, mit dem Fußball am Ball aber immer noch alles drauf hat. Fast jeder Bundesliga-Verein im Westen hat inzwischen eine Walking-Football-Gruppe. Bei Schalke 04 etwa betreut von Klaus Fischer und Martin Max, bei Bayer Leverkusen von Jens Nowotny. Im Training und bei Turnieren wird der gemeinsamen Leidenschaft gefrönt.

Nicht zu laufen, fällt anfangs
so manchem schwer

In Wuppertal hat nun der SSV Germania die erste Walking-Football-Gruppe eröffnet. „Meines Wissens sind wir sogar die ersten im Bergischen Land“, sagt SSV-Geschäftsführer Friedhelm Bursian, dem es trotz seiner 72 Lenze schwer fällt, eine der grundlegenden Regeln des Walking Football einzuhalten: Immer ein Fuß muss auf dem Boden bleiben, heißt also gehen und nicht Laufen. „Als ich in der Schalker Gruppe zur Probe mitgespielt habe, hat mich Martin Max bestimmt 25 Mal ermahnt“, berichtet Bursian lachend. „Früher als Trainer habe ich die Jungs immer angeschrien, doch zu laufen, da ist es hart, jetzt genau das Gegenteil zu machen“, entschuldigt er sich.

Am vergangenen Mittwoch hat es das erste Training der neuen Germanen-Gruppe auf dem Freudenberg gegeben. Neun Männer der Kategorie 50 aufwärts, unter anderem Richard Kray, Papa von Ex-WSV-Stürmer Julian Kray und Gerd Stratmann, pensionierter Schulleiter der Grundschule Rottsieper Höhe. Dazu zwei ehemalige Spielerinnen von Jägerhaus-Linde und Fortuna, die ebenfalls Spaß daran finden

. „Allen hat es gut gefallen“, berichtet Bursian über die gut einstündige Trainingseinheit auf dem Naturrasen, bei der nach dem Aufwärmen und dem schon früher obligatorischen Spielchen fünf gegen zwei, dann nach Walking-Football-Regeln gespielt wurde. Die drei mal ein Meter großen Tore müssen noch beschafft werden, das Feld soll 21 mal 40 Metern messen, gespielt werden kann fünf gegen fünf oder sechs gegen sechs und nicht über Hüfthöhe.

Freudenberg ist vorerst zum Training wieder freigegeben

„Die genauen Regularien kann jeder, der ein Turnier ausschreibt, für dieses bestimmen“, so Bursian. Seine Gruppe habe über Schalke bereits eine Einladung zu einem Turnier nach Holland. „Ich bin mal gespannt, wie sich die Gruppe entwickelt“, sagt Bursian, der eine wöchentliche Trainingseinheit jeweils mittwochs um 19 Uhr auf dem Freudenberg angesetzt hat.

Das zweite Training an diesem Mittwoch fand übrigens auf dem Kunstrasen statt, den Busian in Absprache mit der Stadt zumindest zum Training vorerst wieder freigegeben hat. Wie berichtet, war es dort nach der heftigen Hitzewelle zu einer massiven Verklumpung des Granulats im Rasen gekommen. Durch die niedrigeren Temperaturen und vor allem den Regen der vergangenen Tage habe sich die Lage entschärft. Wann das Granulat ausgetauscht werden kann (dazu sind dauerhafte Temperaturen unter 20 Grad nötig), ist noch offen. Die Walking Footballer bildeten am Mittwoch sozusagen die Vorhut für den Testbetrieb.