Schwimmen Die Schwimmer sind zurück

Wuppertal · Der Testwettkampf der SG Bayer auf Küllenhahn verläuft reibungslos, auch wenn nicht jeder Athlet nach der langen Wettkampfpause mit seinen Zeiten zufrieden ist.

Die Bayer-Asse wie Lena-Marie Precht waren froh, wieder einen Wettkampf bestreiten zu können. Topzeiten waren noch nicht zu erwarten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Aller Anfang ist schwer. Das mussten vor allem die Top-Schwimmer der SG Bayer am Wochenende beim Testwettkampf im Schwimmleistungszentrum erfahren - dem ersten seit März. Alle hatten sich zwar darauf gefreut, sich nach der coronabedingten Absage bisheriger Meisterschaften endlich wieder messen zu können. „Manchen ist das sehr gut gelungen, anderen wurde aber auch der Spiegel vorgehalten“, sagte Bayer-Geschäftsführerin Simone Osygus im Hinblick darauf, dass Training und Wettkampf zwei verschiedene Dinge sind und nach einer so langen Wettkampfpause und angesichts des straffen Wettkampfplans andere Maßstäbe anzulegen und noch keine Bestzeiten zu erwarten gewesen waren.

Aus Sicht des Veranstalters zog Simone Osygus ein rundum positives Fazit. „Alle Hygienemaßnahmen haben hervorragend gegriffen. Die Sportler waren sehr diszipliniert, haben zum Teil bis zum Startblock ihre Maske getragen. Und wir konnten bei dem auf 140 Teilnehmern begrenzten Feld austesten, welche Möglichkeiten die Halle bietet. Für den nächsten Testwettkampf am 10./11. Oktober werden wir mehr Schwimmer einladen können.“

Je länger die Strecke, desto
größer die Umstellung

Bayer-Cheftrainer Michael Bryja nahm in Kauf, dass der ein oder andere seiner Athleten, nicht ganz zufrieden gewesen war mit seinem ersten Wettkampf. Etwa Langstreckenspezialistin Lena-Maria Precht, die mit ihren Zeiten über die langen Freistilstrecken zwar sicher zu den Top 30 in Deutschland gehört, die für die Deutsche Meisterschaft Ende Oktober qualifiziert sind, auf die Frage, ob es gut gelaufen sei, aber eher mit dem Kopf schüttelte. „In zwei Wochen sollte da schon deutlich mehr drin sein“, sagte sie. „Man hat gemerkt, dass es gerade auf den langen Strecken noch sehr schwer ist, an die Bestzeiten heranzukommen, je kürzer es wurde, desto einfacher ist das offenbar gefallen“, nannte Bryja als allgemeines Fazit. Das sei aber auch durch die hohe Wettkampffrequenz bei drei relativ kurzen Abschnitten und der Tatsache, dass man aus dem vollen Training heraus geschwommen sei, erklärbar. Jan Delkeskamp, als weitere DM-Kandidat - sprang fünfmal ins Wasser - über alle drei Bruststrecken, 200 m Lagen und 100 m Rücken. Jannik Steffens (16) - Nachwuchs-Hoffnung der Wuppertaler - sogar sechs Mal. Delkeskamp duellierte sich in Abwesenheit von Christian vom Lehn, der wegen Schulterproblemen noch geschont wurde, auf den Bruststrecken mit Alexander Kühling, der ebenfalls ein Kandidat für die DM-Teilnahme ist. Auf den kurzen Freistil- und Schmetterlingstrecken bildeten Emre Demirdas und Moritz Schaller ein ähnliches Konkurrenzpaar. Demirdas war über 50 m Freistil der Einzige aus der ersten Trainingsgruppe, der persönliche seine Bestzeit verbesserte.

Anders sah das bei den Schwimmern aus der zweiten Trainingsgruppe von Sarah Poewe aus, die alle in einem Alter sind, in dem die Entwicklungsschritte naturgemäß größer sind. „Ich war selbst überrascht, wie gut die teilweise nach der langen Wettkampfpause waren“, freute sich Poewe und hob mit Hannah Weiand (Jahrgang 2006) sowie Stella Eichhorn und Gian Luca Reduth (beide Jahrgang 2007) drei ihrer Schützlinge noch heraus. Hanna Weiand schwamm mit bemerkenswerten 1:16,72 min über 100 m Brust ebenso wie über die halb so lange Distanz in die Top-Fünf ihrer Altersklasse in Deutschland. Reduth glänzte mit vielen Starts und guten Zeiten, besonders der 1:11,54 min über seine Spezialstrecke 100 m Rücken. Und Stella Eichhorn stach mit 2:16,76 über 200 m Freistil auch die ältere Konkurrenz aus.

Olympiakandidatin Felsner
vom Fernsehen begleitet

Dass sogar ein ARD-Fernsehteam den Wettkampf im Leistungszentrum zweitweise begleitete, war allerdings nicht dem Bayerteam geschuldete, sondern der Tatsache, dass mit der Kölnerin Jessica Felsner auch eine Olympiakandidatin am Start war. Sie setzte über 50 m Freistil und Schmetterling die Glanzlichter der Veranstaltung. Wuppertal soll für sie ein ganz kleiner von vielen Schritten auf dem erhofften, durch Corona ungewöhnlichen Weg nach Tokio 2021 sein.