Drei Fragen an: Professor Jürgen Freiwald
Herr Professor Freiwald, Sie haben viel mit Fußballern, auch Nationalspielern zu tun. Im Hinblick auf das WM-Jahr: Warum ist Deutschland im internationalen Vergleich so stark?
Freiwald: Ich denke, die deutschen Spieler sind neben ihren überragenden athletischen und mentalen Fähigkeiten auch im individuellen und mannschaftstaktischen Bereich inzwischen sehr gut geschult. Andere Nationen, wie Italien oder die Niederlande , haben sich athletisch nicht weiterentwickelt.
Ist noch mehr rauszuholen? Man erinnere sich an das Tempo der deutsche Mannschaft bei der WM 2014 in Brasilien trotz schwierigster klimatischer Bedingungen.
Freiwald: Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem man sagen könnte, mehr geht nicht. Aber die großen Leistungssprünge wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten werden nicht mehr möglich sein. Viel wichtiger ist, dass man die Spieler zur WM mitnimmt, die an dieser Grenze sind oder sie dorthin bringt; nicht dagegen Spieler, die zwar große Verdienste erworben haben, diesen Stand aber nicht mehr erreichen.
Sie haben in Wuppertal Spieler aus vielen Ländern zur Leistungsdiagnostik zu Gast. Gibt es da Unterschiede?
Freiwald: Ja. Afrikaner und auch Südamerikaner, die ja vielfach Vorfahren aus Afrika haben, sind viel mehr in der Lage, Schnelligkeit und Kraft auch im anaeroben Bereich zu zeigen (Energiebereitstellung ohne Sauerstoff, d. Red.). gh