Durch den Sport im Tal zu Hause
Azza El-Afani ist die erste Beauftragte für Integration beim Stadtsportbund.
Wuppertal. Dafür, dass der Sport ein hervorragendes Mittel zur Integration in einem bis dahin fremden Land sein kann, ist Azza El-Afani selbst das beste Beispiel. Als sie vor 23 Jahren mit ihrem Mann aus Kairo nach Wuppertal kam, war ein Kurs Mutter-Kind-Turnen, an dem sie mit ihrer gerade geborenen Tochter teilnahm, für sie der erste Kontakt zur hiesigen Gesellschaft. „Das war damals für mich sehr wichtig, deshalb bin ich auch von der Idee so überzeugt, dass der Sport einen besonders guten Zugang bietet“, sagt die 44-Jährige.
Seit Jahren gibt die noch in Ägypten ausgebildete und in Deutschland mehrfach fortgebildete Diplomsportlehrerin Herzsportkurse. Seit 1. September ist sie außerdem beim Stadtsportbund Wuppertal erste Fachkraft für Integration im Sport. Eine von landesweit bisher 22, die mit einer halben Stelle über ein entsprechendes Programm des Landessportbunds finanziert werden.
Das Projekt in den Sportvereinen vorstellen, Netzwerke zwischen Migrationsorganisationen, dem Ressort Zuwanderung und Integration und Vereinen knüpfen ist ihre erste Aufgabe. „Umgekehrt wissen viele Migranten gar nicht, was ein Sportverein bedeutet, und was sie dort machen können“, berichtet El-Afani.
Dabei bewegen sich viele Vereine aktiv auf die Zugewanderten zu. „Man muss unterscheiden zwischen Menschen, die bereits ein Bleiberecht haben und solchen, die in Übergangseinrichtungen des Landes darauf warten, ob sie bleiben dürften“, sagt Stadtsportbund-Geschäftsführer Volkmar Schwarz. Aus dem einen Klientel könne man Nachwuchs schöpfen, bei dem anderen gehe es darum, Beschäftigungsangebote zu schaffen.
So hat der Vohwinkeler STV beispielsweise einen Kraftraum eingerichtet, den inzwischen auch viele Flüchtlinge besuchen. Der Verein sei dabei aktiv auf Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung Yorckstraße zugegangen.
Die Breiten Burschen begannen an diesem Montag mit einem speziellen Fußballangebot für Flüchtlinge, die im Art Hotel vorübergehend untergebracht sind. Jede Woche von 18.30 bis 19.30 Uhr wird für sie künftig ein Training angeboten. Zuschüsse dafür gibt es über den Stadtsportbund.
„Fünf Vereine nutzen das Förderprogramm inzwischen bereits“, sagt Gottfried Deter, Jugendbildungsreferent der Sportjugend. Es dürften aber gerne mehr werden. Für andere sei Integrationsarbeit auch bereits ohne dieses spezielle Förderpogramm selbstverständlich gewesen, sagt Deter und nennt exemplarisch CTG, SV Neuenhof oder Kultsport.
Azza El-Afani soll auch vermitteln und helfen, wo es es dort im Detail hakt. Anfangs möchten gerade Migrantinnen gerne in einem geschützten Raum dem Sport nachgehen. „Spezielle Frauenangebote sind da sehr wichtig. Nach und nach lassen sie sich dann auch auf gemischte Kurse ein“, sagt El-Afani. Sie hat das am Beispiel ihrer Herzsportgruppen beobachtet, die aber in der Hauptsache von Deutschen besucht werden.
Dass sie selbst Muslima ist, sei dort übrigens nie eine Problem gewesen. „Die Leute begegnen mir ganz entspannt und locker.“ Auch da helfe der Sport ganz offensichtlich.