EM-Bronze für Poewe auf der „Quälstrecke“
Über die ungeliebten 200 Meter Brust überzeugte die Wuppertalerin am Freitag im Finale.
Wuppertal. Sarah Poewe von der SG Bayer Wuppertal schwimmt bei den Europameisterschaften im ungarischen Debrecen weiter auf der Erfolgswelle. Nachdem die 29-Jährige am Mittwoch über 100 Meter Brust sensationell den Titel gewonnen hatte, glänzte sie am Freitag auch über die doppelt so lange Strecke. In 2:27,80 Minuten gewann sie die Bronzemedaille hinter der Norwegerin Sara Nordenstam (2:26,91) und der Russin Irina Novikova (2:27,25).
Poewes Erfolg über die 200 Meter kam eigentlich überraschend, denn auf dieser Distanz ist sie normalerweise gar nicht zu Hause. Ihre Hauptstrecke sind die 100 Meter, und auch auf der 50-Meter-Sprintstrecke, wo sie aber in Debrecen nicht startet, hat sie ihre Stärken.
Bei den Deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen, wo sie über 200 Meter den Titel geholt hatte, kehrte die Liebe zur langen Brustdistanz zurück, wenn auch nur auf Zeit. Danach hatte die Sonnbornerin schon angekündigt, dass sie nach den Europameisterschaften kein 200-Meter-Rennen mehr bestreiten wird. Für Olympia fehlt ihr auf dieser Distanz die Normzeit. Dass ihr Abschied von der längsten Strecke in der Brustlage mit einer EM-Medaille gekrönt wurde, freute Poewe sehr. „Die Tage von Debrecen gehören zu den schönsten meiner Karriere. Eine Medaille in meinem letzten 200-Meter-Brust-Rennen ist natürlich ein toller Abschluss“, gab sie zu Protokoll.
Ihre Renneinteilung war optimal. Sie hielt sich an die Vorgaben von Trainer Farshid Shami, ging die ersten 100 Meter in 1:10,31 schnell an wie üblich, baute aber diesmal auf den letzten zwei Bahnen nicht so stark ab. Bei 150 Metern wendete sie als Zweite. Die für ihren starken Endspurt bekannte erst 17 Jahre alte Russin Novikova fing Poewe auf den letzten Metern zwar noch ein, vor der viertplazierten Schwedin Joline Hoestman rettete die Wuppertalerin aber noch einen Vorsprung von sieben Hundertstelsekunden ins Ziel. Mit Gold und Bronze gehört sie nun zu den erfolgreichsten EM-Teilnehmerinnen im deutschen Team.